Ulrich van Loyen

Neapels Unterwelt

Über die Möglichkeit einer Stadt. Mit Fotografien von Anja Dreschke

Klappentext:

Neapel ist von der Entzauberung der Welt verschont geblieben, und doch ist es eine moderne Stadt. Schon geologisch doppelbödig, hat es eine Affinität zum Zwischenreich ausgebildet: Transgender und Geister, Adoptionsgemeinschaften als Familie, anonyme Totenschädel als Vorfahren. Ulrich von Loyen begibt sich mit seinem ethnologischen Reisebuch in diese Schwellenzonen und entschlüsselt anhand der Totenkulte die Matrix der Stadt. Dabei leitet ihn weniger die europäische Hochkultur, für die Neapel eine dauernde Fremdheitsressource darstellt, als vielmehr die teilnehmende Beobachtung am Leben der sogenannten einfachen Leute. In den Gassen der Sanità, in den Unterkirchen der "Seelen im Fegefeuer", bei Camorristi, die sich als Sozialhelfer geben, durch die Freundschaft mit Seherinnen, die die Toten zum Sprechen bringen wollen, um den politischen Klientelismus zu stürzen, wird unter anderem deutlich, dass der Alltag das grösste aller Geheimnisse, die Familie ein Mysterium und die Stadt eine permanente Krise bedeuten. Davon kann man mit Neapel erzählen, und damit erzählt Neapel uns.

Über die Autorin / über den Autor:

Ulrich van Loyen, 1978 in Dresden geboren, ist Ethnologe und Literaturwissenschaftler. Er arbeitet nach mehreren Stationen in Italien und Deutschland am Lehrstuhl für Medientheorie der Universität Siegen. Bei Matthes & Seitz Berlin erschien zuletzt Stränder der Vernunft. Norbert Elias im inneren Afrika.

Anja Dreschke lebt als Fotografin, Filmemacherin und Ethnologin in Köln. Ihr Dokumentarfilm Die Stämme von Köln kam 2011 in die deutschen Kinos.

Preis: CHF 38.90
Sprache: Deutsch
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2018
Verlag: Matthes & Seitz
ISBN: 978-3-95757-471-8
Masse: 454 S.

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