Claudio Magris

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"Ich kämpfe nicht gegen das Vergessen, sondern gegen das Vergessen des Vergessens ... In Triest sehe ich in jeder Strasse den Rauch, den man nicht sehen wollte."

Hier ein Interview mit Claudio Magris zu seinem Buch auf SRF.

Klappentext:

Ein Mann opfert sein Leben einer Obsession: dem Bau eines grotesken "Kriegsmuseums zum Zwecke des Friedens" in Triest. Hier sammelt er alle Arten von Waffen – Kanonen, Beile aus dem Amazonas, Panzer und U-Boote, Raketen und fleischfressende Pflanzen, Giftsäure und Kriegsplakate. Sie erzählen die zahllosen Geschichten derer, die damit getötet haben oder getötet wurden. Ein Fresko, das die unterschiedlichsten Zeiten, Orte und Menschen zusammenführt, vom unsicheren Helden Schimek bis zur letzten Geburtstagsfeier zu Ehren des Führers auf Schloss Miramare oder auch zu Čerwuiš, einem Chamacoco-Indianer, der sich zur Zeit Kafkas in Prag aufhielt. Im Zentrum des Labyrinths steht die Risiera von San Sabba, das einzige Konzentrationslager Italiens, wo die Graffiti mit den Namen von Denunzianten und Komplizen übertüncht wurden. Der manische Museologe begibt sich auf die Suche nach den verschwundenen Namen – auch um sich von der eigenen Obsession zu erlösen. Erzählt wird aber auch die Geschichte von Luisa, Tochter einer Jüdin und eines afroamerikanischen Leutnants, Nachfahrin von Diaspora und Sklavenhandel, die das Museum nach dem mysteriösen Brand, in dem der Gründer stirbt, rekonstruieren soll. Gestützt auf eine wahre Geschichte hat Claudio Magris einen hymnisch gefeierten Roman über Schuld, Liebe und Verrat geschrieben, eine Tausendundeine Nacht des Bösen mit mehr als einer Scheherazade.

Über die Autorin / über den Autor:

Claudio Magris, 1939 geboren, emeritierter Professor für Deutsche Literatur der Universität Triest, zählt zu den einflussreichsten Intellektuellen Europas. Sein Werk wurde mit Dutzenden literarischen Preisen ausgezeichnet, darunter der Premio Strega, der Erasmus-Preis und der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Bei Hanser erschienen zuletzt u.a. Verstehen Sie mich bitte recht (2009), Das Alphabet der Welt (Von Büchern und Menschen, 2011) und Die Verschwörung gegen den Sommer (Über Moral und Politik, 2013). Claudio Magris lebt heute in Triest.

Ragni Maria Gschwend übersetzte u.a. Ennio Flaiano, Tammaso Landolfi, Italo Svevo und Fulvio Tomizza. Sie erhielt den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse, den Paul-Celan-Preis und 2015 den Deutsch-Italienischen Übersetzerpreis für ihr Lebenswerk.

Preis: CHF 18.50
Sprache: Deutsch (aus dem Italienischen von Ragni Maria Gschwend)
Art: Taschenbuch
Erschienen: 2019 (2015)
Verlag: Hanser
ISBN: 978-3-423-14685-2
Masse: 396 S.

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