Aisha ist das erste Künstlerbuch Yumna Al-Arashis, einer jemenitisch-ägyptischen, in Amerika geborenen Fotografin und Filmemacherin. Dieses kraftvoll-sensible, von Arashis Urgrossmutter Aisha inspirierte Werk ist ihren weiblichen Vorfahren gewidmet, Frauen, die aus der vielschichtigen und vielseitigen MENA Region stammen. Al-Arashi, die die Bedeutungen der Tätowierungen zu ergründen versucht, die den Körper ihrer Urgrossmutter bedeckten, taucht in die Komplexitäten einer symbolischen, matriarchalischen Tradition ein. Da sie in dem von Bürgerkriegen heimgesuchten Jemen keinen der Orte besuchen konnte, in denen ihre Familie gelebt hatte, bereiste Yumna Nordafrika, wo sie einer Gruppe von Frauen begegnete, die mehr oder weniger derselben Generation angehören: Alle sitzen und stehen, gestikulieren und lachen. Und alle strahlen eine grosse Selbstsicherheit und Lebensfreude aus. Al-Arashi verweigert sich jeglicher Form von Auswahl und Definition, weshalb sie in dieser 392 Seiten starken Monografie jede einzelne Aufnahme ihrer Reise zeigt. Diese radikale Entscheidung macht das Buch zu einer filmisch-ätherischen Feier.
Al-Arashis Bilder sind behutsam, doch streng strukturiert, Strukturen, die die Frauen bewusst mit ihrer Umgebung verbinden und vice versa. Bunte Bilder voller Details, intim und provozierend, Bilder, die Verbundenheit und Zusammehalt ausstrahlen. In Texten und Gedichten reflektiert Al-Arashi ihre Erinnerungen an ihre Urgrossmutter und den Duft von Oud, das "eine magische Spur hinterliess, wo auch immer sie sich in ihrem Haus bewegte". In ihren genreübergreifenden Texten spricht Al-Arashi über koloniale Archive, generationsübergreifendes Erzählen und die Komplexitäten einer transnationalen, weiblichen arabischen Identität in patriarchalischen, kapitalistischen und imperialistischen Gesellschaften.
Über die Autorin / über den Autor:Yumna Al-Arashi wurde 1988 in Washington, DC geboren; einer ihrer Wohnsitze befindet sich in Zürich. Sie hatte Einzelausstellungen in Berlin, New York und Los Angeles. Ihr Kurzfilm The 99 names of God gewann 2018 auf dem Tribeca Film Festival einen der Hauptpreise. 2020 schafften es ihre Bilder von bolivianischen Cholitas auf die Titelseite der Jubiläumsausgabe zum zwanzigsten Geburtstag der mexikanischen und lateinamerikanischen Vogue.
Preis: CHF 68.00