Raphael Geiger

Der Anfang nach dem Ende. Wie sich Griechenland neu erschaffen hat

Der Journalist, Raphael Geiger, geht der Frage nach, was die jahrelange Krise in Griechenland mit den Menschen, die sie haben erleiden müssen, gemacht hat. Sehr eindrücklich erzählt er die Geschichten einzelner Menschen, die in dieser Zeit der Sparpolitik alles verloren haben – ihre Arbeit, ihre Familie, ihr Haus, ihre Gesundheit. Was bedeutet das für die Menschen, welches Trauma ist da geschaffen worden, kollektiv wie auch individuell? Geiger interessiert hier weniger Sinn und Zweck dieser aufgezwungenen Sparpolitik, auch wenn er klarmacht, dass diese Politik spätestens im Nachhinein als sehr zerstörerisch bewertet werden soll. Wie soll eine Wirtschaft funktionieren, die sich zu Tode sparen muss? Vielmehr interessiert er sich für die Menschen. Welche Strategien haben sie in dieser Zeit entwickelt, um doch irgendwie überleben zu können – materiell, emotionell und weniger ohnmächtig. Er beschreibt wie die Depressionen in dieser Zeit in die Höhe geschnellt sind, sich die psychiatrischen Kliniken gefüllt haben, sich so viele Menschen wie noch nie in Griechenland das Leben genommen haben. Aber auch welche Formen des Widerstandes, des zivilen Ungehorsams sich entwickelt haben. Und wie dann doch nie der Widerstandsgeist der Griechen und Griechinnen erloschen ist, sie vielleicht sogar gerade durch diesen Widerstand wieder Hoffnung auf eine Zukunft geschöpft haben.

Ein spannendes Buch, und ein Buch, das tiefen Respekt vor den Griechinnen und Griechen zeigt. cn

Klappentext:

Die griechische Schuldenkrise war die schwerste, die je ein europäisches Land in Friedenszeiten erlebt hat. Ganze Wirtschaftsbereiche wurden vernichtet, das politische System ist implodiert, die gesamte Gesellschaft hat sich in kürzester Zeit verändert. Das hat grundsätzliche Fragen aufgeworfen: zur Rolle des Staates, zum Miteinander, zu den Prioritäten der Menschen. Gleichzeitig blieben alte Fragen, wie die, was überhaupt griechisch ist – jenseits des antiken Erbes.

Raphael Geiger hat überall im Land nach Antworten gesucht. Er erzählt davon, wie eine Krise das Leben von Menschen über den Haufen wirft. Aber auch von ihrem Selbstbehauptungswillen; davon, was Griechenland auszeichnet und liebenswert macht. Ein mühsamer und langwieriger Neuanfang findet hier statt, der durch die Corona-Pandemie seine erste Belastungsprobe erlebt.

Über die Autorin / über den Autor:

Raphael Geiger, Jahrgang 1990, ist Stern-Korrespondent für die Levante mit Sitz in Athen. Nach dem Besuch der Henri-Nannen-Schule und Stationen bei der Abendzeitung, dem Hamburger Abendblatt, Spiegel und Dummy fing er 2012 im Auslandsressort des Stern an; von 2015 bis 2017 lebte er als Korrespondent für das Magazin in Istanbul. 2018 wurde er mit dem Peter-Scholl-Latour-Preis ausgezeichnet.

Preis: CHF 26.40
Sprache: Deutsch
Art: Taschenbuch
Erschienen: 2020
Verlag: Ch. Links
ISBN: 978-3-96289-099-5
Masse: 224 S.

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