Eshkol Nevo

Die Wahrheit ist

Entlang von willkürlich zusammengestellten Fragen, die Autoren und Autorinnen oft gestellt werden – an Lesungen, in Interviews oder eben übers Internet – entfaltet sich die Geschichte des Autoren mit Namen Eshkol Nevo. Dabei dienen die Fragen als Ausgangspunkt für Erinnerungen, Anekdoten von Begegnungen, Lesungen, und für eine Introspektion in ein Leben, das auseinanderzubrechen droht. Die Frau des Autors entfernt sich immer mehr, die älteste Tochter hat es vorgezogen in einem Internat zu leben, als mit ihren Eltern und ihren beiden Geschwistern, der beste Freund liegt sterbend im Spital. Und dann ist da auch noch dieser Politiker, dem er als Werbetexter die nötigen Parolen geschmiedet hat, um ganz gross aufzusteigen. 

Geht es aber nun um einen autobiographischen Text des Autors, geht es um das Ausbreiten des persönlichen Umfelds wie das auch Knausgard macht? In all den kurzen Texten geht es so oft und so zentral um Lügen, Erfinden, etwas Vormachen, das nicht ist, um das Formen der Realität durch Imagination, dass man sich eigentlich gar nicht vorstellen kann, dass es sich einfach um einen autobiographischen Text handeln sollte. Vielmehr scheint es ein vielschichtiges, virtuoses und amüsantes Spiel mit der Wahrheit und der Imagination zu sein. Gleichzeitig geben die Texte aber auch sehr viel Einsicht in den israelischen Alltag, in die politische Situation und in den Alltag eines Autoren. Eine sehr unterhaltsame Lektüre! cn

Klappentext:

Ein Schriftsteller, er heisst Eshkol Nevo, beantwortet eine Reihe von Leserfragen. Normalerweise erledigt er diese Aufgabe routiniert, die Wahrheit wird dabei durchaus bis an die Grenzen des Möglichen gedehnt – wie im richtigen Leben auch. Doch vor Kurzem ist das Leben dieses Mannes aus den Fugen geraten: Seine Ehe steht vor dem Aus; seine ältere Tochter distanziert sich von ihm und geht lieber ins Internat, als weiter mit ihrem Vater unter einem Dach zu wohnen; eine Auftragsarbeit für einen skrupellosen Politiker droht seinen Ruf zu beschädigen; sein bester Freund liegt im Sterben. Er tritt die Flucht nach vorn an: Zum ersten Mal überhaupt ist er bereit, ohne Weichzeichner auf sein Leben zu blicken. Entwaffnend ehrlich bekennt er sich zu seiner Eitelkeit, seinen Affären, Verfehlungen, Widersprüchen.

Mitreissend erzählt der internationale, vielfach ausgezeichnete Bestsellerautor Eshkol Nevo von einem Mann in mittleren Jahren, der in der Krise den Mut fasst, mit seinen Lebenslügen aufzuräumen, und seine Selbstachtung zurückgewinnt.

Über die Autorin / über den Autor:

Eshkol Nevo, geboren 1971 in Jerusalem, gehört zu den wichtigsten israelischen Schriftstellern der Gegenwart. Seine Bücher wurden international vielfach ausgezeichnet, u.a. in Italien, Frankreich, Grossbritannien und Österreich. Wir haben noch das ganze Leben, sein zweiter Roman, war in Deutschland ein Bestseller. Zuletzt erschien bei dtv der Roman Über uns, eine Verfilmung ist in Planung. Nevo lebt mit seiner Frau und seinen drei Töchtern in Ra'anana/Israel.

Markus Lemke, geboren 1965 in Münster/Westfalen, Studium der Orientalischen Philologie und Islamwissenschaften in Bochum und Kairo. Lebt als freier Literaturübersetzer (u.a. Joshua Sobol, Amir Gutfreund, Joran Kaniuk) und Dolmetscher aus dem Hebräischen und Arabischen in Hamburg.

Preis: CHF 30.90
Sprache: Deutsch (aus dem Hebräischen von Markus Lemke)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2020 (2018)
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423-28219-2
Masse: 432 S.

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