Als Aynur mit Alvin verheiratet wird, blühen in Istanbul die Tulpen. Aynur ist 19 Jahre alt, trägt gerne Schlaghosen und taillierte Blusen und hat für Frauen mit Kopftuch nur Spott übrig. Alvin, ein Mann vom Dorf, ungebildet und aus einer frommen Familie, arbeitet in Deutschland unter Tage. Almanya ist eine Verheissung, die Aynur nie gelockt hat, doch ihr Bruder will sie aus dem Haus haben und sie muss sich fügen. Die Geschwister Meryem und Ada sind längst erwachsen als Alvin stirbt. Für sie ist es ein glücklicher Tag. Zu tief sind die Wunden, die ihnen beide Eltern in ihrem gemeinsamen Unglück zugefügt haben.
Çiğdem Akyol erzählt von den Folgen einer erzwungenen Ehe, vom Verlust von Identität und einer andauernden Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Heimkehr. Die Geschichte zeigt aber auch, wie es Ada und Meryem gelingt, aus Klassenschranken auszubrechen, sich selbst zu behaupten und aufzusteigen. Tragik, Hoffnung und Freude stehen in diesem Roman eng nebeneinander.
Über die Autorin / über den Autor:Çiğdem Akyol, geboren in Herne, studierte Völkerrecht und Osteuropäische Geschichte in Moskau, St. Petersburg, Tomsk und Köln. Schwerpunkte: Der Kaukasus und Russland. Anschliessend dann Ausbildung an der Berliner Journalisten Schule. Es folgten acht Jahre als Redakteurin bei der taz in Berlin (Inland/Gesellschaft). Von 2014 bis 2017 Türkeikorrespondentin der österreichischen Nachrichtenagentur Austria Presse Agentur (APA) mit Sitz in Istanbul. Ihr Buch Erdogan: Die Biografie (erschienen 2016 bei Herder) wurde für den NDR-Sachbuchpreis-nominiert und ins Schwedische und Bulgarische übersetzt.
Preis: CHF 33.50