Georges Haldas

Boulevard des Philosophes

Eine Chronik

Klappentext:

Eine Strasse in Genf an der Peripherie des Universitätsviertels, eine Mietwohnung in den 1920er und 1930er Jahren, darin eine Familie mit Grosseltern, Eltern und zwei kleinen Kindern. Ganz normale Verhältnisse also. Doch auch wieder nicht. Der Vater ist Ausländer – vielseitig gebildet, aber beruflich gescheitert. Seiner alten Heimat Griechenland entfremdet und in der neuen, der Schweiz, ein Fremdkörper geblieben, schlägt er sich als Buchhalter durch – vielfach gedemütigt und in Momenten des Jähzorns wild gegen sein verfehltes Leben aufbegehrend.

Es ist das Schicksal seines eigenen Vaters, dem Georges Haldas hier nachspürt – womit er zugleich die Geschichte seiner eigenen Kindheit erzählt. Er bleibt ganz nah bei den Alltagsdingen, die jeder kennt, die Haldas jedoch so hellsichtig umkreist, durchdringt und auf subtile Weise entfaltet, dass grosse Dichtung entsteht.

Boulevard des Philosophes ist seit dem ersten Erscheinen des Buches im Jahr 1966 ein Fixpunkt in der Literatur der französischsprachigen Schweiz. Es liegt hier endlich wieder auf Deutsch vor.

Über die Autorin / über den Autor:

Georges Haldas, geboren 1917 in Genf als Sohn eines griechischen Vaters und einer Schweizer Mutter, verbrachte seine Kindheit auf der Ägäis-Insel Kephalonia und lebte ab dem 9. Lebensjahr in Genf. Seinen Wunsch, Profi-Fussballer zu werden, gab er mit 20 Jahren zugunsten eines Literaturstudiums auf. Ein Jahr zuvor war sein Vater gestorben, so dass Haldas mit Privatstunden zum Unterhalt der Familie beitragen musste. Nach dem Lizentiat in Griechisch und Latein, schrieb er Theaterkritiken für das Journal de Genève und war für den Verlag Rencontre tätig, wo er auch Übersetzungen von Catull, Anakreon und anderen antiken Autoren publizierte. Sein literarisches Debut gab er 1942 mit dem Gedichtband Cantique de l'Aube, dem zahlreiche weitere folgten. Breitere Bekanntheit erlangte er mit seinen Chroniken, als deren zweite 1966 Boulevard des Philosophes erschien. Den Grossteil seines literarischen Werks, das mehr als 50 Prosa und Essaybände sowie Drehbücher für Claude Goretta umfasst, schrieb Haldas in Genfer Cafés, vor allem im Bistrot Chez Saïd am Boulevard Carl Vogt. Für sein Schaffen wurde er u.a. mit dem Schillerpreis (1972), dem Prix C.F. Ramuz (1985) und dem Prix Edouard Rod (2004) ausgezeichnet. Georges Haldas starb 2010 in Lausanne.

Preis: CHF 36.00
Sprache: Deutsch (aus dem Französischen von Elisabeth Dütsch)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2021 (1966)
Verlag: Nimbus
ISBN: 978-3-03850-072-8
Masse: 392 S.

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