Hasan Ali Toptaş

Die Schattenlosen

Ein faszinierendes Buch. Irgendwie eine Kopfgeburt, die dann doch mit fast schon schmerzend eindringlich gemalten Bildern sehr berührt. Ein Dorf in der Osttürkei und eine Kleinstadt: zwischen ihnen pendeln Menschen. Sie verlieren sich aus dem Dorf und tauchen im Frisörladen in der Kleinstadt auf. Sie verlassen den Firsörladen der Kleinstadt und tauchen im Dorf auf, ohne dass sie wirklich wüssten, was vorher geschehen war. Da spielen Tiere eine zentrale Rolle: das Pferd, das versehentlich den Liebeszauber des Imam abbekommen hat und den jungen Mann, in das sich das Mädchen hätte verlieben sollen, zu Tode trampelt. Da ist Cennets Sohn, der verdächtigt wird, Güvercin entführt zu haben. Dieser wiederum, vom Bürgermeister und seinem Wächter aufs Schwerste gefoltert, verliert den Verstand und tanzt mit Schlangen. Auch der Bürgermeister verschwindet  müde vom Verschwinden erhängt er sich. Und am Schluss findet sich auch Güvercin wieder ... Ein wunderbares Buch, mit Bildern, die sich in ihrer Eindringlichkeit tief ins Gedächtnis einprägen. cn

Klappentext:

Ein Lehrling verschwindet aus dem Frisörsalon. Auch das schöne Mädchen Güvercin ist verschollen  hat der Dorftrottel sie entführt? Das spurlose Verschwinden greift um sich wie eine Epidemie. Schon berichtet die Provinzpresse in fetten Schlagzeilen über den Skandal. Der Bürgermeister, noch siegestrunken nach seiner Wiederwahl, weiss sich nicht mehr zu helfen. Ein Albtraum legt sich über das Dorf. Oder ist dieses Verwirrspiel nur die Erfindung eines in Geschichten vernarrten Kunden, der im Spiegel des Frisörsalons seine Fantasie spielen lässt?

Die Schattenlosen ist ein Roman mit einer magischen Sogkraft, der oszilliert zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Traum und Wirklichkeit. Mit seiner Sprachgewalt ist er die Überraschung der türkischen Literatur in den letzten Jahren.

Über die Autorin / über den Autor:

Hasan Ali Toptaş, geboren 1958 in Baklan, einer Industriestadt im Südwesten der Türkei, arbeitete ab 1981 als Gerichtsvollzieher und später als Beamter in verschiedenen Finanzämtern. Hasan Ali Toptaş gilt als urwüchsiges Erzähltalent. Er besitzt eine magische Beziehung zur türkischen Sprache, der er in seiner klaren Prosa poetische Qualitäten abzugewinnen vermag. Bisher hat er drei Sammelbände mit Kurzgeschichten und vier Romane veröffentlicht. 2006 wurde er mit dem Orhan-Kemal-Preis, dem angesehensten Literaturpreis der Türkei, ausgezeichnet.

Gerhard Meier, geboren 1957, aufgewachsen in Landshut, studierte in München Romanistik und Germanistik und erlangte an der Universität Mainz/Germersheim ein Übersetzerdiplom für Französisch und Italienisch. Nebenbei erlernte er die türkische Sprache. Seit 1986 lebt er bei Lyon, wo er literarische Übersetzungen aus dem Französischen und aus dem Türkischen anfertigt. Daneben gibt er Deutschunterricht an Lyoner Hochschulen.

Preis: CHF 15.50
Sprache: Deutsch (aus dem Türkischen von Gerhard Meier)
Art: Taschenbuch
Erschienen: 2008 (1994)
Verlag: Unionsverlag
ISBN: 978-3-293-20436-2
Masse: 247 S.

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