Manal al-Sharif

Losfahren

"Ich glaube, dass Kinder nicht frei sein können, wenn ihre Mütter nicht frei sind, Eltern können nicht frei sein, wenn ihre Töchter es nicht sind, Ehemänner können nicht frei sein, wenn ihre Ehefrauen es nicht sind, die Gesellschaft ist nichts wert, wenn Frauen nichts wert sind. Wir kämpfen nicht darum, Auto zu fahren, wir kämpfen darum, unser Schicksal in die Hand nehmen zu können." Manal al-Sharif

Klappentext:

Saudi-Arabien ist das letzte Land, das Frauen noch das Autofahren verbietet. Ein Gesetz gibt es nicht, nicht einmal eine religiöse Begründung. Es ist eine Frage der Macht in einer Gesellschaft, in der Frauen weitgehend rechtlos sind und für jeden Behördengang die Erlaubnis ihres Vormunds oder eines männlichen Aufpassers brauchen. Manal al-Sharif hat dieses System herausgefordert: Mitten im Arabischen Frühling setzt sich die Computerexpertin selbst ans Steuer, lässt sich dabei filmen und stellt dieses Dokument des zivilen Ungehorsams ins Internet. Neun Tage sitzt sie dafür unter katastrophalen hygienischen und humanitären Bedingungen im Gefängnis, eingepfercht mit anderen Frauen, deren Vergehen es war, einem Mann widersprochen zu haben. Nach einem internationalen Proteststurm in den sozialen Medien und von hochrangigen Politikern wird sie entlassen.

Losfahren erzählt aus erster Hand von diesem Aufstand im Auto. Aber Losfahren ist viel mehr als das. Selten gab ein Buch so tiefe Einblicke in den streng geregelten Alltag einer saudischen Familie. Offen und eindringlich schildert Manal al-Sharif wie sie auf dem Weg war, eine vom Salafismus beeinflusste Extremistin zu werden, die das Elternhaus von "unreiner" Musik säuberte. Die Helden dieser Generation waren die islamistischen Extremisten, die Wegbereiter des heutigen Terrors. Gerade weil Manal al-Sharif in der Schule, an der Uni und im Beruf so erfolgreich ist, spürt sie die Beschränkungen für Frauen. Immer wieder wird sie geschlagen von den Eltern, den Lehrern und ihrem Ehemann, an der Uni wird sie getrennt von männlichen Kommilitonen unterrichtet, und ihre Arbeit bei der Ölfirma Aramco muss sie vor Familienangehörigen geheimhalten. Heute gilt Manal al-Sharif als eine der wichtigsten Vorkämpferinnen für Frauenrechte in ihrem Land. Ihre aufregende Lebensgeschichte ist beides, ein Dokument der Unterdrückung und der Befreiung.

Über die Autorin / über den Autor:

Manal al-Sharif (geboren 1979 in Mekka, Saudi-Arabien) war die erste saudische IT-Expertin für Datensicherheit und arbeitete als eine der ersten Frauen Saudi-Arabiens gemeinsam mit Männern in einem Büro der staatlichen Ölfirma Aramco. Der öffentliche Protest gegen das Fahrverbot für Frauen und das weltweite Echo darauf brachte ihr im eigenen Land Anfeindungen bis hin zu Morddrohungen ein. Sie gab ihre Stelle auf und zog nach Dubai. Seit diesem Frühjahr lebt sie mit ihrem zweiten Ehemann in Australien.

Losfahren ist ihr erstes Buch. Für ihr Engagement für Frauenrechte erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Václav Havel International Prize for Creative Dissent des World Freedom Forum. Das Time Magazine zählte sie zu den 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt, Foreign Policy zu den 100 Global Thinkers, Forbes zu den 10 Women who rocked the world.

Preis: CHF 32.00
Sprache: Deutsch (aus dem Englischen von Gesine Strempel und Joachim von Zepelin)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2017
Verlag: Secession
ISBN: 978-3-906910-10-9
Masse: 379 S.

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