Yitzhak Laor

Auf dieser Erde die in Schönheit gehüllt ist und Wörtern misstraut

Klappentext:

Schönheit und Tod, Geborgenheit und Gewalt gehen in Yitzhak Laors Gedichten Hand in Hand. 1948 in einem kleinen Dorf in der Nähe von Hadera geboren, wuchs er in einer Welt auf, in der auf der einen Seite des Ortes die Siedler in geordneten Häusern lebten, auf der anderen KZ-Überlebende und Neueinwanderer aus dem Vorderen Orient in ärmlichen Notunterkünften. Von Anfang an, sagt Yitzhak Laor, sei seine Beziehung zur Welt geprägt gewesen von Gewaltsamkeiten, deren Zeuge er täglich mit eigenen Augen wurde (und wird). Sein dichterisches Fragen umkreist deshalb den Ort des Einzelnen im Spannungsfeld von subjektiver Wahrnehmung und sie umgebender Geschichte und kündet von der tiefen Verletzlichkeit der Lebenden. Nie hält sich seine Dichtung im Dazwischen auf, stets spricht sie vom Eigentlichen, vom Leben mit grossem "L": Von der Liebe, dem Sterben, vom Verschmelzen und vom Schmerz, von Sohnschaft, von Vaterschaft, vom Krieg und der Gewalt Israels, sowie vom Schreiben, vom Ringen um das richtige Wort. Yitzhak Laors Sprache ist dabei von alttestamentarischer Wucht: poetisch, sprachgewaltig und radikal, getragen von der Bereitschaft, sich ohne Schutzschild auszusetzen und bis an die Grenze zu gehen. Er selbst formuliert den Kern seines poetischen Fragens wie folgt: "Kann ein Dichter, kann seine Sprache, sich ernstlich gegenüber der Macht der Schönheit, des Augenblicks, gleichgültig zeigen oder müssen er und seine Sprache es zulassen, dass Erinnerung (Geschichte, Politik) in die überwältigende Schönheit des Frühlings, der Liebe, der Jugend, der ewigen Wiederkehr des Lebens eingreift?"

Über die Autorin / über den Autor:

Yitzhak Laor, 1948 in Pardes Hanna, Bezirk Haifa, geboren zählt zu den grossen Dichtern seiner Generation und ist der politischste wie subtilste in der israelischen Gegenwartsliteratur. Sein Werk umfasst Lyrik, Prosa, Essays und Sachbücher. Neben seiner schriftstellerischen Arbeit publiziert der studierte Literaturwissenschaftler, der seine Ausbildung mit einer Promotion über den israelischen Dramatiker Hanoch Levin abschloss, regelmässig Literaturkritiken in der israelischen Tageszeitung Ha'aretz. Im deutschen Sprachraum ist Yitzhak Laor bislangd vor allem als Autor der Romane Ecce homo (dt. 2005) und Steine, Gitter, Stimmen (dt. 2003) bekannt.

Anne Birkenhauer, 1961 in Essen geboren, ist eine mehrfach ausgezeichnete Übersetzerin aus dem Hebräischen; insbesondere für ihre Lyrikübersetzungen erhielt sie 2015 den Johann-Heinrich-Voss-Preis für Übersetzung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Zu den von ihr übersetzten Autoren zählen u.a. Aharon Appelfeld, Chaim Be'er und David Grossman. Im Wintersemester 2014/15  hatte sie die August Wilhelm von Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung inne. Anne Birkenhauer lebt in Jerusalem.

Preis: CHF 38.90
Sprache: Hebräisch, Deutsch (aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2018
Verlag: Matthes & Seitz
ISBN: 978-3-95757-461-9
Masse: 239 S.

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