Ronya Othmann

Die Sommer

Ein dichtes und wichtiges Buch! Auch wenn die unterschiedlichen stilistischen Mittel, zu denen Ronya Othmann greift, mich manchmal dazu verleiten liessen, diesen autobiografischen Roman wegzulegen, nahm ich ihn immer wieder auf, zu aufschlussreich ist er! Die junge Autorin verarbeitet so viel Stoff, der hätte leicht für drei Bücher gereicht. Vieles erfährt die Leserin und der Leser, was den meisten von uns wohl völlig unbekannt ist. Das Buch ist in zwei Teile geteilt: Vor und nach dem 15.2.2011, das Datum, an dem in der syrischen Stadt Daara, eine Gruppe von jungen Menschen einen Assad kritischen Spruch an die Schulhofmauer sprühte und somit die Revolution ihren Lauf nahm. Der erste Teil ist zu einem grossen Teil geprägt von der Biografie ihres jesidischen kurdischen Vaters und ihren Reisen in ein Dorf in der Nähe von Afrin, Syrien.  Mit der Protagonistin Leyla durchleben wir hautnah die vielen Facetten ihrer beiden Lebenswelten (Deutschland-Syrien). Ihr Aufwachsen ist nicht nur ein Wechselbad der Gefühle, sondern auch der Ereignisse. Die Lektüre lohnt sich auf jeden Fall! ap

Klappentext:

Leyla ist Tochter einer Deutschen und eines êsidischen Kurden. Sie sitzt in ihrem Gymnasium bei München und in allen Sommerferien auf dem Erdboden im Dorf ihrer Grosseltern. Leyla kann die Umrisse Kurdistans zeichnen und ebenso die Silhouette der Studentin, in die sie sich verliebt. Sie sieht im Internet das von Assad vernichtete Aleppo und die Ermordung der Êziden durch den IS – und gleich daneben die unbekümmerten Fotos aus dem Alltag ihrer deutschen Freunde. Leyla wird eine Entscheidung treffen müssen.

Rony Othmann erzählt voller Anklage und Liebe von der Welt, in der wir alle leben. Ihr Roman ist ein Denkmal der Dinge, die niemals vergessen werden dürfen.

Über die Autorin / über den Autor:

Ronya Othmann wurde 1993 in München geboren und studiert am Literaturinstitut Leipzig. Sie erhielt unter anderem den MDR-Literaturpreis, den Caroline-Schlegel-Förderpreis für Essayistik, den Lyrik-Preis des Open Mike und den Publikumspreis des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs. 2018 war sie in der Jury des Internationalen Filmfestivals in Duhok in der Autonomen Region Kurdistan, Irak. Für die taz schreibt sie gemeinam mit Cemile Sahin die Kolumne "OrientExpress" über Nahost-Politik.

Preis: CHF 30.90
Sprache: Deutsch
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2020
Verlag: Hanser
ISBN: 978-3-446-26760-2
Masse: 287 S.

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