Alice Zeniter

L'Art de perdre

Ali lebte in der Kabylei, unter der Kolonialherrschaft der Franzosen. Als einer der Reichen des Dorfes zählte man auf seine Meinung, als Veteran des Zweiten Weltkrieges umso mehr. Als der Unabhängigkeitskampf entbrannte, tat er sich schwer damit, seine Seite zu wählen. Hals über Kopf musste er mit seiner Familie nach Frankreich fliehen. Die Demütigungen, die ihn dort erwarteten, gingen weder an ihm noch an seinen Kindern spurlos vorbei. Hamid, sein ältester Sohn, versuchte, die Vergangenheit von sich abzulegen und nur noch Franzose zu sein. Eine Haltung, die er auch seinen Kindern weitergeben wollte. Naïma wiederum, Tochter von Clarisse und Hamid, versucht den Graben zwischen sich und der Welt, und insbesondere zwischen ihr und ihrer Familie, dadurch zu überwinden, dass sie sich der Geschichte ihres Vaters zuwendet. Doch ihr Vater möchte sich nicht an seine eigene Geschichte erinnern. Zu viele Verletzungen, Verluste, Demütigungen und Zweifel sind damit verbunden. Er schweigt. In den drei Teilen des packenden Romans erzählt letztendlich Naïma die Geschichte der drei Generationen, zwischen Algerien und Frankreich.

Mit grosser Sensibilität fühlt sich die Autorin in die Lebensrealitäten der einzelnen Protagonisten ein und fühlt ihren Ängsten und Träumen nach. Mit ihrer Geschichte eröffnet sie aber auch einen differenzierten Blick auf die unterschiedlichen Fronten im Unabhängigkeitskrieg in Algerien, auf die "Harkis", die Algerier, die in französischen Diensten gestanden sind und nach dem Abzug der Kolonialkräfte, ebenfalls nach Frankreich evakuiert worden waren. Die Situation dieser in Frankreich gestrandeten Menschen und deren doppelter Entfremdung ist mit grossem Einfühlungsvermögen erzählt, ebenso die Entfremdung ihrer Kinder, die weder an der Vergangenheit anknüpfen können, noch eine Zukunft zu erhoffen wagen. Ein grosses Leseerlebnis! cn

Klappentext:

L'Algérie dont est originaire sa famille n'a longtemps été pour Naïma qu'une toile de fond sans grand intérêt. Pourtant, dans une société française traversée par les questions identitaires, tout semble vouloir la renvoyer à ses origines. Mais quel lien pourrait-elle avoir avec une histoire familiale qui jamais ne lui a été racontée? Son grand-père Ali, un montagnard kabyle, est mort avant qu'elle ait pu lui demander pourquoi l'Histoire avait fait de lui un "harki". Yema, sa grand-mère, pourrait peut-être répondre mais pas dans une langue que Naïma comprenne. Quant à Hamid, son père, arrivé en France à l'été 1962 dans les camps de transit hâtivement mis en place, il ne parle plus de l'Algérie de son enfance. Comment faire ressurgir un pays du silence?

Dans une fresque romanesque puissante et audacieuse, Alice Zeniter raconte le destin, entre la France et l'Algérie, des générations successives d'une famille prisonnière d'un passé tenace. Mais ce livre est aussi un grand roman sur la liberté d'être soi, au-delà des héritages et des injonctions intimes ou sociales.

Über die Autorin / über den Autor:

Alice Zeniter est née en 1986. Elle a publié quatre romans, dont Sombre dimanche (Albin Michel, 2013) qui a reçu le prix du Livre Inter, le prix des lecteurs de l'Express et le prix de la Closerie des Lilas et Juste avant l'oubli (Flammarion, 2015), prix Renaudot des lycéencs. Elle est dramaturge et metteuse en scène.

Preis: CHF 17.20
Sprache: Französisch
Art: Taschenbuch
Erschienen: 2017 (2018)
Verlag: J'ai Lu
ISBN: 978-2-08-139553-4
Masse: 605 S.

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