Pier Paolo Pasolini

Rom, Rom

In seinen kurzen Erzählungen über junge Männer – eigentlich fast noch Kinder – beschäftigt Pasolini immer die gleiche Frage: Wie kann die Armut bereits Kinder zu gleichgültigen, grausamen Wesen machen? Wie kann die Stadt die Armen korrumpieren, wie die Armut die Menschen schlecht machen? Vielleicht aber auch die Frage, wie macht Geld die Menschen zu schlechten Menschen? Vielleicht ist es aber auch die Stadt an und für sich, die den Menschen die Ideale, die Gefühle, die Liebe entzieht? Seine Erzählungen aus den 40er, 50er Jahren spielen in einer traurigen Szenerie und lassen wenig Raum für Hoffnung. Ihre knappe Schärfe macht sie zu (wenn auch harten) Diamanten. cn

Klappentext:

Ein Porträt der Stadt Rom, mit ebenso durchtriebenen wie liebenswerten halbwüchsigen Römern. Pasolini ist ihnen ganz nah - selbst sehr jung und eben in der Stadt am Tiber angekommen, die wir mit seinen Augen neu entdecken.

Jede dieser Geschichten ist eine zärtliche Liebeserklärung an die Stadt Rom und ihre Bewohner, besonders an die benachteiligten unter ihnen, die in den Vorstädten leben und ins Zentrum kommen um – unter Anwendung aller möglichen Tricks – etwas Geld zu verdienen: als Röstkastanienverkäufer, als Fischhändler, als Kofferträger. Und um sich zu vergnügen, einen Kopfsprung vom Ponte Sisto in den Tiber zu wagen, für 150 Lire Boot zu fahren oder auch nur mit dem Oberleitungsbus auf der Via del Mare.

Pier Paolo Pasolini schreibt einen anderen Baedeker Roms, denjenigen seiner Bewohner, der grausam und gefährlich sein kann – und dann wieder mild, im weichen Licht des Abends auf der Tiberinsel und am Ufer von Trastevere. Der junge Dichter bemächtigt sich der Stadt, ihrer Armut und ihrer Schönheit. Er erzählt uns, wie alles zusammenkommt – Lebensängste und Zukunftsträume, Überlebenstaktiken und Dolce Vita.

Über die Autorin / über den Autor:

Pier Paolo Pasolini wurde am 5. März 1922 in Bologna als Sohn des Berufsoffiziers Carlo Alberto Pasolini und der Volksschullehrerin Susanna Colussi geboren. Bereits als Schüler schrieb er Gedichte, und 1942 veröffentlichte er seinen ersten Lyrikband. Nach dem Zweiten Weltkrieg schloss Pier Paolo Pasolini sich der Kommunistischen Partei Italiens an, wurde jedoch nach zwei Jahren ausgeschlossen, weil er sich öffentlich zu seiner Homosexualität bekannte. 1955 erschien sein erster Roman (Ragazzi di Vita). Sechs Jahre später kam sein erster Film Accatone ins Kino. Als Poet, Romancier, Essayist, Drehbuchschreiber und Filmregisseur setzte Pier Paolo Pasolini sich für sozial Benachteiligte ein und kritisierte immer wieder die italienische Gesellschaft, vor allem deren Konformitätsdruck und die autoritären Herrschaftsstrukturen. Vereinnahmen liess er sich von keiner Seite. In der Nacht auf den 2. November 1975 wurde Pier Paolo Pasolini in Ostia erschlagen und dann mehrmals mit einem Auto überfahren. Ein wegen des Mordes verurteilter, zum Tatzeitpunkt siebzehn Jahre alter Stricher widerrief später sein Geständnis, und es gilt inzwischen als zweifelhaft, ob er der Täter war.

Preis: CHF 22.90
Sprache: Deutsch
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2014
Verlag: Verlag Klaus Wagenbach
ISBN: 978-3-8031-1306-1
Masse: 120 S.

zurück