Zülfü Livaneli

Serenade für Nadja

Hintergrund von Serenade für Nadja bildet die reale Tragödie rund um das Schiff "Struma". Das alte und überladene Schiff mit 762 Flüchtlingen aus Nazideutschland, welches 1942 von sowjetischen Torpedos (es gibt auch die These, dass es deutsche Schnellboote waren) versenkt wurde. Zuvor war den Flüchtlingen während mehr als zwei Monaten nicht erlaubt worden, in Istanbul an Land zu gehen, um das kaputte Schiff wieder herrichten zu lassen, da britische und türkische Behörden dem Schiff die Weiterfahrt nach Palästina verwehrten. An dieses schreckliche Ereignis wird die Leserin und der Leser durch eine fiktive Begegegnung zwischen der Türkin Maya Duran mit dem deutschstämmigen Maximilian Wagner aus Nordamerika herangeführt. Behutsam gibt dieser Roman Einblick in überraschende Beziehungen, fast unglaubliche Familiengeschichten und höchst interessante historischen Begebenheiten. Natürlich kam ich nicht umhin, an die zahlreichen Schiffe mit Flüchtlingen im Mittelmeer zu denken, denen aktuell die Landung verweigert wird. Auch hier Menschen, die zwischen die Fronten von politischen und wirtschaftlichen Interessen geraten. Serenade für Nadja ist ein flüssig geschriebener Roman, den ich gerne gelesen habe. Ich bin sehr froh darüber, dass mir dieses Buch empfohlen wurde. Ich kann es auch nur empfehlen. Serenade für Nadja hat meine Gedankenwelt bereichert und mein Wissen erweitert. ap

Klappentext:

Eigentlich soll die Türkin Maya den deutschstämmigen Professor Maximilian Wagner nur während eines Kongresses in Istanbul betreuen. Doch je mehr die junge Frau von seinem Leben erfährt, desto weniger kann sie sich der tragischen Geschichte des alten Mannes entziehen. Ganz allmählich versteht Maya, was es mit der geheimnisvollen Frau, Nadja, auf sich hat, von der Wagner stets erzählt. Und für die er – Jahrzehnte später – am Ufer des Schwarzen Meeres seine Geige auspackt und spielt. Die Geschichte dieser tragischen Liebe lässt Maya nicht los, vor allem als sie immer mehr Parallelen zu ihrem eigenen Leben erkennt …

Über die Autorin / über den Autor:

Zülfü Livaneli wurde 1946 in Konya-Ilgın (Türkei) geboren. In den 70er Jahren war er wegen seiner politischen Anschauungen gezwungen, die Türkei zu verlassen, erst 1984 kehrte er zurück. Als Mitglied des türkischen Parlaments setzte er sich besonders für die türkisch-griechische Aussöhnung ein. Als Liedermacher, Schriftsteller und Regisseur ist Livaneli einer der bekanntesten Künstler der Türkei und feiert international grosse Erfolge. Seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den renommierten Orhan-Kemal-Literaturpreis.

Preis: CHF 15.50
Sprache: Deutsch (aus dem Türkischen von Gerhard Meier)
Art: Taschenbuch
Erschienen: 2015 (2010)
Verlag: btb
ISBN: 978-3-442-74841-9
Masse: 336 S.

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