Unser Bild von Algerien ist stark geprägt vom Algerienkrieg, der das Land von 1954–1962 erschüttert hat. Der Unabhängigkeitskrieg war enorm brutal und wurde auf äusserst skrupellose Weise von den Franzosen geführt. Algerische Quellen sagen, dass 1,5 Millionen AlgerierInnen in diesem Krieg ihr Leben verloren haben. Dieser erbarmungslose Krieg hat beide Länder nachhaltig verändert. Die nach der Unabhängigkeit aus Algerien nach Frankreich zurückgekehrten Franzosen – die pieds noirs – haben auch ihr Stück Algerien nach Frankreich gebracht. In den 90er Jahren geriet das Land in den Klammergriff von islamistischen Bewegungen, viele Tote und ein autoritäres Regime waren die Folge davon. Noch heute scheint Algerien eher misstrauisch gegenüber westlichen Touristen zu sein und macht eine Reise dorthin nicht ganz einfach. Gleichzeitig gibt es in den städtischen Zentren Algeriens ein überaus vielfältiges kulturelles Leben. Doch Algerien ist riesengross und die städtischen Zentren bilden einen sehr kleinen Ausschnitt aus dem algerischen Leben ab.
Hier ein Artikel zu den Protesten in Algerien seit dem Januar 2019 von Kamel Daoud.
Ein sehr schöner und starker Film der jungen algerischen Regisseurin Sofia Djama, der 2017 gleich drei Awards am Venice Film Festival erhielt. Les Bienheureux erzählt sorgfältig die Geschichte einer in Alger lebenden Familie und deren Trauer und Desillusionierung als Nachwirkungen des Bürgerkrieges. Die Handlung spielt im Jahre 2008 während nur 24 Stunden. Das Paar Amal und Samir wollen ihren 20. Hochzeitstag feiern und werden dabei mit ihren Frustrationen in Bezug auf ihr Land konfrontiert, gleichzeitig fiebern wir mit, wie deren 18-jähriger Sohn Fahim und deren FreundInnen Feriel und Reda, jede/r auf seine Weise, versuchen mit jugendlicher Lebenskraft die Spannung innerhalb der gespaltenen Gesellschaft auszuhalten. Ein einfühlsamer Blick auf das Algerien der 2000er Jahre. ap
DVD mehrAssia Djebar war auch Filmemacherin. In La Zerda et les chants de l’oubli kombiniert sie Filmauszüge und fotografische Zeitzeugnisse der Zeitspanne 1912-1942 mit einer unter die Haut gehende Text- und Toncollage. Sie mischt arabische und berberische Musik unharmonisch und experimentell unter die Stimmen und das Gemurmel der Menschenmengen, der Frauen. Wie auch ihre Bücher ist dieser Film von Mehrstimmigkeit und Tiefe gezeichnet. Besonders interessant sind ihre Ausführungen betreffend Komplizenschaft der BilderproduzentInnen mit dem kolonialem Blick. Ein ungewöhnlicher, dokumantarischer Kunstfilm. Ein überzeugendes Beispiel, wie Politik und Kunst sich gegenseitig fruchtbar nähren können. ap
DVD mehrEin sehr interessanter Dokumentarfilm über das Wirken und die Situation des Films in Algerien. Zusammen mit René Vautier (1928-2015), einem französischen Aktivisten und sozialkritischen Dokumentarfilmer, tauchen wir in das Algerien vor und nach der Unabhängigkeit ein. Vautier ist bis heute in Algerien ein bekannter und geschätzter Filmemacher, weil er mit einem Wanderkino von Stadt zu Stadt zog, um Filme über den Algerienkrieg zu zeigen. Wir nehmen Teil an anregenden Gesprächen zwischen René Vautier und heutigen FilmstudentInnen. Der Film zeigt uns eindrücklich die Bedeutung von Solidarität und Austausch über die Grenzen hinaus. ap
DVD mehrL'œuvre de Mazouni est célébré via la rétrospective Un dandy en exil (Algérie-France 1969-1983), portrait entre Alger et Paris de Mohamed Mazouni, un artiste injustement passé sous les radars des radios nationales dans les années 1970. Dès ses premiers 45 tours, Mohamed Mazouni n'a jamais cherché à masquer sa voix, qu'il trouve "petite" et "limitée". Rabah Mezouane, programmateur à l’Institut du monde arabe et auteur du livret accompagnant la réédition chez Born Bad, préfère y voir lui celle d’un "policard capable de s'approprier n'importe quel sujet", d'un "farceur", d'un "charmeur" ou d'un artiste au verbe cru, direct, tantôt moralisateur (sur l'infidélité ou le mariage mixte) tantôt dérangeant (la drague dans les lycées, le frisson ressenti à la vue d'une mini-jupe …). En clair, Mazouni, de la fin des années 1960 aux débuts de la décennie 1980, a été la voix d'une génération, un artiste adulé par la communauté immigrée en France mais étrangement resté loin des radars des radios nationales, probablement incapables de saisir totalement un chanteur qui, derrière son allure de garçon sage, sa coiffure impeccable et ses lunettes d'intello, pouvait se montrer accusateur (Rebtouh Fel Mechnak – "Ils l’ont attaché à la guillotine" en VF) ou saluer l'indépendance de son pays (Adieu la France, bonjour l’Algérie).
CD mehrCheikha Rimitti, geboren 1923 in Tessala, Algerien, gestorben 2006 in Paris, war eine algerische Raï-Sängerin. Ihr Künstlername (auch Remitti geschrieben) stammt vom französischen "Remettez", zu Deutsch "Schenk nach!". Cheikha Rimitti galt als die berühmteste der Sängerinnen der "Cheikhates"-Generation nach 1920 und war bis zu ihrem Tod aktiv. Ihre Musik illustrierte den inhaltlichen Wandel vom orchestralen Medahates-Raï hin zum individuelleren Cheikha-Stil, begleitet von der Gasba (einer Rosenholzflöte) sowie der Guellal (einer Rahmentrommel).
mehrWunderbare Melodien, die eine Brücke schlagen zwischen Algerien und Frankreich.
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