Martina Baleva, Boris Previšić (Hrsg.)

Den Balkan gibt es nicht. Erbschaften im südöstlichen Europa

In zwölf sehr spannenden und gut lesbaren Aufsätzen wird die Region aus verschiedenen Perspektiven erläutert. Türkische Erinnerungskulturen stehen neben dem Blick armenischer Revolutionäre. Das Seilziehen zwischen imperialen und nationalen Interessen werden anhand der Rezeption von Karl May aufgefächert. Rassismus und Gender-Stereotype im visuellen Balkanismus werden bildgeschichtlich erklärt und die Haltung bzw. Rolle von Europa anhand von Kosovo und Mazedonien aufgezeigt. Die Antike als Objekt der Erinnerungspolitik in Mazedonien wie auch Identitätsbildung der muslimischen-jugoslawischen Diaspora sind Themen, die ebenfalls in diesem sehr empfehlenswerten Band ausgeführt werden. Er ermöglicht der Leserin und dem Leser, einen guten Überblick über die historischen Ereignisse dieser Region zu erhalten, ohne sich entlang einer chronologischen Zeitlinie bewegen zu müssen. ap

Klappentext:

Auf der Weltausstellung in Sevilla 1992 läutete der provokative Slogan "La Suisse n'existe pas" eine nachhaltige Aufarbeitung des Schweizer Selbstbildes und einen Abschied von vielen seiner Helden und Mythen ein. Die Autoren des vorliegenden Bandes übertragen diesen herausfordernden Gedanken auf das Verständnis vom Balkan, um die Vielfalt und Einmaligkeit dieser Region jenseits von Fremd- und Eigenprojektionen ans Licht zu bringen. Entgegen der bekannten Stereotype zeichnet sich der Balkan gerade nicht durch anthropologische Spezifitäten aus. Vielmehr besetzt er geographisch, kulturell und historisch wichtige Bruch- und Schnittstellen, die in diesem Band kenntnisreich in den Blick genommen werden.

Über die Autorin / über den Autor:

Martina Baleva ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.

Boris Previšić hat über Hölderlins Rhythmus promoviert und ist Dozent für Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Basel. Zudem ist er als Konzertflötist und als Leiter von Vermittlungsprojekten in ganz Südosteuropa tätig. Mit vorliegender Monographie hat er sich habilitiert. Seine wissenschaftlichen Arbeitsschwerpunkte liegen in der Literaturtheorie, in interkulturellen Fragen sowie in der Intermedialität

Preis: CHF 47.90
Sprache: Deutsch
Art: Broschiertes Buch
Erschienen: 2016
Verlag: Böhlau
ISBN: 978-3-412-22531-5
Masse: 223 S.

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