Franck Hofmann und Markus Messling (Hrsg.)

Leeres Zentrum. Das Mittelmeer und die literarische Moderne

Eine wunderschön gemachte Anthologie mit Beiträgen von Erich Arendt, Karl Eugen Gass, Jean Grenier, Giórgos Seféris, Leopold Sédar Senghor, Giuseppe Ungaretti, Eugen Gottlob Winkler und Marguerite Yourcenar. Texte in deutscher Erstübersetzung von Shakib Arslan, Gabriel Audisio, Roland Barthes, S.D. Goitein, Taha Hussein und Claude McKay.

Klappentext:

Die Autoren dieses Bandes reflektieren das Mittelmeer als zentralen Bezugspunkt der europäischen Kultur im Moment einer radikalen Krise, die im Zeichen forcierter Modernisierungen, des Kolonialismus und der Kriege der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufbricht. Weder als Vorbild noch als Zentrum einer globalisierten Weltgesellschaft kann ihnen die Méditerranée noch dienen. Seismografisch verzeichnen sie kulturelle Erschütterungen: So erstellen sie ein letztes Mal ein tradiertes Inventar des Mittelmeers und lösen sich zugleich, jeweils auf spezifische Art, von der Vorstellung einer im Süden normativ zu gewinnenden Klassizität und Humanität. Doch auch wenn das mediterrane Erbe in der Moderne radikal in Frage gestellt wird, bleibt der Bezug zum Mittelmeer doch Teil der Bestimmungen des Europäischen. Dieser lässt sich als Konfrontation der Autoren mit einem leeren Zentrum beschreiben, das nicht mehr die Hoffnung auf eine Ordnung des Masses oder das Versprechen ursprünglicher Vitalität bereithält, ohne dass jedoch ihre ästhetischen und anthropologischen Reflexionen nicht denkbar wären. Diese historischen Suchbewegungen bergen eine grosse Aktualität: Muss sich Europa nicht auch heute mit Blick auf den Süden neu entwerfen?

Über die Autorin / über den Autor:

Franck Hofmann ist Literaturwissenschaftler und Essayist, als Forscher am Berliner Centre Marc Bloch liegen seine Arbeitsschwerpunkte im Bereich der philosophischen Anthropologie und der Kunstkomparatistik.

Markus Messling ist seit 2015 Stellvertretender Direktor des Centre Marc Bloch Berlin. Von 2009 bis 2014 hat er die Emmy Noether-Nachwuchsgruppe (DFG) "Philologie und Rassismus im 19. Jahrhundert" an der Universität Potsdam geleitet. Markus Messling ist Mitglied des Kollegiums von "Zukunftsphilologie" (Forum Transregionale Studien / Freie Universität Berlin) und Mitherausgeber der Zeitschrift "Philological Encounters" (Brill). 

Preis: CHF 42.90
Sprache: Deutsch
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2015
Verlag: Kulturverlag Kadmos Berlin
ISBN: 978-3-86599-256-7
Masse: 288 S.

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