Christine Mangan

Nacht über Tanger

Alice Shipley und Lucy Mason waren einst Zimmergenossinnen und engste Freundinnen in einem College in Vermont. Nach einem tragischen Unfall in Vermont ist Alice nach London zurückgekehrt und hat John geheiratet, der sie gleich mit nach Tanger genommen hat. Als Lucy ein Jahr später unangekündigt vor Alice's Haustür in Tanger steht, glücklich und abenteuerlustig, überwältigen Alice von Neuem Erinnerungen, die sie nur mit Mühe endlich verdrängt hat. In Tanger lebt sie, ohne sich in die Stadt eingeben zu können. Die Farben, die Menschen, die Hitze, der Lärm – alles ist ihr zu viel, so dass sie sich meist zuhause einschliesst. Ganz im Gegenteil zur entdeckungs- und kontaktfreudigen Lucy, die sich nun bei ihr und John einquartiert und mit Lust und Neugier die Stadt und die Menschen zu erkunden beginnt.

In einander abwechselnden Kapiteln erzählen Alice und Lucy ihre gemeinsame Geschichte, den Bruch der Beziehung und die aktuelle Wiederbegegnung aus ihrer jeweiligen Perspektive. Ein langsamer, sorgfältig aufgebauter, schon fast altmodischer Psychothriller in der Tradition von Daphne de Maurier und Alfred Hitchcock entwickelt sich. Vor dem Hintergrund der Unabhängigkeitsbewegung Marokkos 1956 folgen wir gebannt und atemlos den beiden Frauen, die sich immer tiefer in ihre Vorstellungen und Erinnerungen verwickeln. cn

Klappentext:

Tanger 1956: Dass eines Tages ausgerechnet Lucy Mason wieder vor ihrer Tür stehen würde, hat Alice Shipley am wenigsten erwartet, nachdem sie ihrem Mann John nach der Hochzeit ins politisch aufgeheizte Marokko gefolgt ist. Seit einem mysteriösen Unfall am College in Vermont ein Jahr zuvor haben sich die beiden jungen Frauen – einst unzertrennliche Zimmergenossinnen und Freundinnen – nicht mehr gesprochen. Aber da ist Lucy nun, bemüht, die Dinge wieder ins Lot zu bringen und mit Alice in alte Rituale zurückzufinden. Vielleicht sollte Alice sich darüber freuen – es ist ihr noch nicht gelungen, in Marokko Fuss zu fassen, sie ist überfordert von der fremden Kultur, den lärmenden Medinas und der drückenden Hitze.

Die unabhängige und furchtlose Lucy entdeckt Tanger schnell für sich und versucht Alice aus der Isolation ihrer Wohnung zu befreien. Doch schon bald beschleicht Alice das ihr nur allzu vertraute Gefühl, von Lucys Fürsorge kontrolliert und erstickt zu werden. Als John plötzlich verschwindet, holt Alice der Unfall in Vermont wieder ein, und sie fängt an, an Lucys Vertrauenswürdigkeit und an ihrem eigenen Verstand zu zweifeln ...

Ein vielschichtiger, spannender, psychologisch tiefgründiger Roman, erzählt aus zwei Ich-Perspektiven, die den Leser bestricken und verstricken in eine komplexe Freundschaft, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse, Normalität und Wahnsinn fliessend sind.

Über die Autorin / über den Autor:

Christine Mangan, geboren 1982, hat Creative Writing studiert und am University College Dublin zur Gothic Literatur promoviert. Nacht über Tanger ist ihr erster Roman, der sich bereits in 23 Länder verkauft hat. Die Filmrechte gingen an die Produktionsfirma von George Clooney. Christine Mangan lebt in Brooklyn, New York, und schreibt an ihrem zweiten Roman.

Preis: CHF 16.90
Sprache: Deutsch (aus dem Amerikanischen von Irene Eisenhut)
Art: Taschenbuch
Erschienen: 2020 (2018)
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-42364-0
Masse: 367 S.

zurück