Emmanuelle Bayamack-Tam

Arkadien

Der Roman trägt passend den Titel Arkadien. Ein solcher Ort der Glückseligkeit und Idylle will Liberty House sein, ein Anwesen bewohnt von Menschen jeden Alters. Es sind auf unterschiedlichste Weise unperfekte Menschen, die in dieser Gemeinschaft Liebe und Sex in Hülle und Fülle leben und erleben, jede Person auf ihre Weise. Die aufgeweckte Ich-Erzählerin Farah, lässt uns an ihrem Erwachsenwerden in einer von Sex und Body Positivity geprägten Gemeinschaft teilhaben, ohne jedoch die Grenzen dieser Offenheit auszublenden. Liebenswert beschreibt sie die Mitglieder dieser libertären Kommune, in welcher sie als Dreijährige mit ihren Eltern und Geschwistern in Südfrankreich einzieht, in der Hoffnung, ihre hypersensible Mutter komme da zur Ruhe. Doch auch für Farah ist es lange ein Zufluchtsort. Als sie/er ihrer/seiner Intersexualität bewusst wird, unterstützt der Guru Arcady sie in ihrer Identitätsfindung. Es ist ein Roman, der kein Schwarz/Weiss zulässt und in nicht vorgeschriebenen Bahnen verläuft. Ein Lehrstück über Utopie und Diversität! Arkadien ist ein Feuerwerk! Unbedingt lesen! ap . 

Klappentext:

Die junge Farah, überzeugt, ein Mädchen zu sein, begreift eines Tages, dass ihr Körper nach und nach männlicher wird. Krankhafte Mutation oder sagenhafte Metamorphose? Ihre Eltern haben in einer libertär lebenden Kommune Zuflucht gefunden, deren Mitglieder in der modernen Welt nicht zurechtkommen. Farah wächst in diesem von riesigen Wald- und Wiesenflächen umgebenen Paradies auf, wo sie mit anderen Kindern erlebt, wie die Erwachsenen mehr schlecht als recht ihre Ideale umsetzen: Absage an gesellschaftliche Normen, Freikörperkultur, freie Liebe und zwar für alle, auch für Alte und Kranke. Das Wunder der Liebe entdeckt Farah mit Arcady, dem spirituellen Oberhaupt dieser bunten Gemeinschaft.

Alles könnte so schön sein – wäre nicht ein Migrant in ihr Paradies eingedrungen, der die Kommune in helle Aufregung versetzt. Das Prinzip der universalen Liebe entpuppt sich als Lippenbekenntnis, man will sich hier genauso abriegeln wie in der Aussenwelt. Alle, bis auf Farah, die sich jeder Zuschreibung entzieht: Mit ihrer jugendlichen Kühnheit wird sie zum Prüfstein für die Gemeinschaft und entwirft eine Utopie, in der wirklich alle Menschen aufgehoben sind, ungeachtet ihrer nationalen, sozialen oder sexuellen Identität. Emmanuelle Bayamack-Tam zeichnet mit ihrem preisgekrönten neuen Roman in aller grausam-komischen Schonungslosigkeit ein Porträt unserer Welt – und lässt darin sanft das Bild der Unschuld aufleuchten.

Über die Autorin / über den Autor:

Emmanuelle Bayamack-Tam, geboren 1966 in Marseille, lebt in Paris und arbeitet als Lehrerin in Seine-St-Denis. Sie ist Mitbegründerin der Zeitschrift Autres & Pareils für zeitgenössische Kunst und Literatur und leitete die Éditions Contre-Pied seit ihrer Gründung mit J.-M. Gleize und O. Domerg. Seit 1996 erscheint ihr Werk bei dem französischen Verlag P.O.L. Arkadien ist ihre vierter Roman in deutscher Übersetzung bei Secession.

Patricia Klobusiczky, geboren 1968 in Berlin, hat zehn Jahre lang als Lektorin beim Rowohlt Verlag gearbeitet. Seit 2006 ist sie freie Übersetzerin aus dem Französischen und Englischen und hat neben zahlreichen anderen Werke von William Boyd und Marie Darrieussecq ins Deutsche übertragen. Seit März 2017 ist sie Bundesvorsitzende im Verband deutschsprachiger Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke.

Preis: CHF 37.00
Sprache: Deutsch (aus dem Französischen von Patricia Klobusiczky)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2020 (2018)
Verlag: Secession
ISBN: 978-3-906910-80-2
Masse: 388 S.

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