Pierre Magnan

Das ermordete Haus

Magnan nimmt uns in seinem Roman in die Welt der Haute Provence nach dem ersten Weltkrieg mit. In eine ländliche Welt, in der die Dorfgemeinschaften eng geknüpft sind und so auch alle darüber Bescheid wissen, was der Familie Monge im Fuhrwerkshof La Burlière 24 Jahre zuvor passiert ist. Aber niemand will darüber reden, als der einzige Überlebende dieses schrecklichen Ereignisses, damals ein Säugling, Séraphin Monge, aus dem Krieg zurückkehrt. Als dieser dann doch erfährt, weshalb er als Waise aufgewachsen ist, wird sein Leben von Albträumen und Rachevorstellungen vergiftet. Langsam tastet er sich an die Vergangenheit heran, die aber nicht so einfach ist, wie es auf den ersten Blick den Anschein macht – und die viel weiter zurückgeht als das Leben Séraphins.

Magnan entführt uns in eine untergegangene Welt des handwerklichen Lebens. Da erstehen die Olivenöl-Mühlen zum Leben, die vergangene Haus- und Brunnenbau-Kunst, wir gelangen zu abgelegenen Klostern und zu den Schlössern der durch den Krieg reich gewordenen Männern. Der erste Weltkrieg hat tiefe Wunden in diese Welt geschlagen. Nicht nur dass viele Männer nicht aus dem Krieg zurückgekehrt sind, viele Soldaten sind von Granaten grässlich versehrt worden – die casse-gueules. Der Roman nimmt einen in blumiger Sprache in diese Welt mit. Ein spannendes Leseerlebnis. cn

Klappentext:

In einem Dorf in der Haute Provence wird eine ganze Familie brutal ausgelöscht. Fünf Menschen wird die Kehle durchgeschnitten, einziger Überlebender ist ein Säugling, Séraphin. Dieser kommt 20 Jahre später in sein Heimatdorf zurück und erfährt zum ersten Mal die schreckliche Geschichte. Séraphin beschliesst, sein Haus Stein für Stein abzutragen, den Zeugen des Mordes seinerseits zu zerstören. Mit blossen Händen "ermordet" er das Haus und entdeckt dabei in einem Mauerloch eine Dose voller Goldstücke und drei Schuldscheine mit den Namen der Mörder seiner Familie, wie der junge Mann glaubt.

Doch der wahre Hergang ist ein ganz anderer, und Séraphins Verdächtige – deren Töchter sich um den schönen, geheimnisvollen Séraphin streiten – finden nacheinander den Tod, denn es gibt jemanden, der alles weiss ...

Über die Autorin / über den Autor:

Pierre Magnan wurde 1922 in Manosque (Basses-Alpes) geboren und er starb 2012 in Voiron, Frankreich. Er hat über 20 Bücher veröffentlicht, von denen mehrere preisgekrönt, in zahlreiche Sprachen übersetzt und verfilmt wurden.

Preis: CHF 18.90
Sprache: Deutsch (aus dem Französischen von Jörn Albrecht u.a.)
Art: Taschenbuch
Erschienen: 2009 (1984)
Verlag: Fischer
ISBN: 978-3-596-30585-8
Masse: 315 S.

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