Céline Minard

Das grosse Spiel

Eine Frau zieht sich in die Berge zurück – wirklich in die hintersten und unzugänglichsten Berge. Menschenleer. Sie hat sich auf das Überleben vorbereitet: Wetterfeste Behausung, sicheres Energiesystem, Saatgut, Kletterausrüstung. Alles ist organisiert und fein säuberlich geplant und eingerichtet. Der Frau geht es um die Methoden des Überlebens, darum, ohne Risiko, ohne Notlage zu überleben. Dass Notlagen und Risiken für sie eher in der Nähe zu anderen Menschen liegen als in Naturgewalten, lässt sich bald erahnen. Präzise erzählt sie von ihren Tätigkeiten, dem Anpflanzen, dem Erkunden der Gegend, den Ausblicken in die Weite. Als sie bei ihren Erkundungen auf einen anderen Menschen stösst, ändert sich alles.

Ein irgendwie beklemmendes und sehr faszinierendes Buch über Rückzug, menschliche Gemeinschaft, Vergangenheitsbewältigung? So klar ist das nicht, wie auch vieles andere den Lesenden überlassen ist. Auch das macht das Buch zu einem eindrücklichen Leseerlebnis, dass vieles in der Schwebe gelassen wird, nicht alles erklärt und geklärt wird. Das grosse Spiel beginnt, und die Frage ist, ob man überhaupt alleine spielen kann? cn

Klappentext:

Eine Hütte an einem Berghang in den Alpen, umgeben von Fels und karger Natur. Hier will eine Frau das Wesen der Einsamkeit erforschen. Sie erlegt sich die Einschränkungen des Alleinseins auf, um seine Freiheiten zu erfahren. Systematisch setzt sie sich mit ihrer Umgebung auseinander: erkundet, vermisst, pflanzt, erntet, trainiert Körper und Geist, trotzt dabei den immer extremeren Wetterverhältnissen. Jedes Mal, wenn die Felsmassen unter dem Donner erzittern, scheint das Ende der Welt ein Stück näher zu rücken – doch noch etwas anderes nähert sich ihr in ihrer Ausgesetztheit. Ein Mensch? Ein Tier? Was oder wer auch immer der Eindringling ist, zwischen den sturmumtosten Gipfeln, ausgesetzt dem rohen Spiel der Elemente, auf einem schmalen Grat zwischen Wahn und Erkenntnis, braut sich etwas zusammen. Die Wege der beiden Eremiten werden sich bald kreuzen – denn die Welt fordert zum Spiel auf, und spielen kann man nicht mit sich allein.

Über die Autorin / über den Autor:

Céline Minard, 1969 in Rouen geboren, lebt als freie Schriftstellerin in Paris. Ihre Bücher wurden mit wichtigen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Franz-Hessel-Preis. Bei Matthes & Seitz Berlin erschienen ihre Romane Mit heiler Haut und So long, Luise.

Preis: CHF 27.90
Sprache: Deutsch (aus dem Französischen von Nathalie Mälzer)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2018
Verlag: Matthes & Seitz
ISBN: 978-3-95757-526-5
Masse: 192 S.

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