Maylis Adhémar

Sixtine

Die junge Sixtine ist Teil einer fundamentalistisch-katholischen Kirche im Norden Frankreichs. Sie begeht die vorgespurten Wege, heiratet einen jungen Mann aus der gleichen Gruppe, aus einer hochangesehenen Familie in diesem Milieu, ein Soldat Christi, der sich gegen die Ehe für alle, gegen Einwanderung, gegen einen nicht-gottgefälligen Lebensstil wehrt – mit Schlagstock und Störaktionen in links-alternativen Einrichtungen. Bei einer solchen Aktion verliert er sein Leben. Sixtine, die bis dahin ihr Unwohlsein in diesem Milieu ihrer mangelnden Gläubigkeit, ihrer eigenen Sündhaftigkeit zugeschrieben hat, beginnt nun ihr Leben und vor allem ihre Zukunft mit anderen Augen zu sehen und flieht zusammen mit ihrem neu geborenen Sohn aus der Enge der Glaubensgemeinschaft in ein kleines Dorf in Südfrankreich. Mit ihr zusammen beginnt man wieder zu atmen – die Natur, lebendige Menschen, ungeplante Ereignisse, unvoreingenommene Menschen beginnen in Sixtines Leben eine Rolle zu spielen. Sie selber beginnt zu leben und die Welt mit anderen Augen zu sehen.

Auf einer zweiten Ebene des Buches wird die Geschichte von Sixtines Grossmutter, Grossvater und Mutter aufgerollt. Wer waren sie und wie kam es dazu, dass ihre Mutter in dieses Milieu geraten ist? Langsam fügen sich die Teile zusammen, und Sixtine macht sich mit ihrem Sohn auf die Suche nach ihren eigenen Wurzeln.

Ein spannend geschriebener Roman, der deutlich macht, wie unterschiedlich die Lebenswelten sein können. Und wie es doch möglich ist, sie zu vereinbaren, wenn man sich als Mensch auf die Menschen einlässt. cn

Klappentext:

Bei Sixtine, frisch verheiratet und hochschwanger, klingeln Polizisten und bestätigen, was sie seit Stunden befürchtet: Ihr Ehemann Pierre-Louis kam bei der gewalttätigen Störaktion eines Rockkonzerts ums Leben. Und möglicherweise geht das zweite Todesopfer der Aktion auf sein Konto – er, ein erfolgreicher IT-Unternehmer, Absolvent einer Elitehochschule und Spross einer adligen, fundamentalistisch-katholischen Familie. Sixtines Leben gerät aus dem Lot, die Schwiegermutter der jungen Witwe übernimmt das Szepter. Da mobilisiert Sixtine unerwartete Kräfte und flieht mit ihrem neugeborenen Sohn Adam.

Doch wie geriet Sixtine überhaupt in diese Kreise rund um einen traditionalistischen Orden? Und wer ist ihre so standesbewusste Mutter, Muriel Duchamp, in Wirklichkeit? Auf der Flucht nach Südfrankreich erlebt Sixtine überraschende Wendungen, entdeckt in einem kleinen Städtchen eine für sie ganz neue Welt, begegnet einem Musiker auf einem alternativen Bauernhof, trifft progressive Katholiken.

Und Sixtine erkennt: Anders als von Familie und dem Orden seit früher Kindheit eingetrichtert: Es gibt die Möglichkeit einer Wahl ...

Über die Autorin / über den Autor:

Maylis Adhémar ist in einem kleinen Dorf im Tarn aufgewachsen, in einer Familie mit drei Schwestern. Sie war Französischlehrerin in China, hat eine Campingreise durch Patagonien gemacht und Praktika in zahlreichen Redaktionen absolviert. Seit 2010 lebt sie in Toulouse und arbeitet als freischaffende Journalistin. Sie hat dabei vor allem für das Magazin Ça m'intéresse geschrieben. Sie erteilt auch Einführungskurse in den Journalismus für Jugendliche aus ländlichen Gebieten.

Preis: CHF 28.90
Sprache: Deutsch (aus dem Französischen von Aurelia Zanetti)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2021 (2020)
Verlag: Gai Saber
ISBN: 978-3-907320-02-0
Masse: 256 S.

zurück