An einem Morgen im Frühling des Jahres 1972 wird unter einem Strommast in der Nähe von Mailand die Leiche eines Mannes gefunden, der bei einer fehlgeschlagenen Sabotageaktion ums Leben kam. Schnell stellt sich heraus: Bei dem Toten handelt es sich um Giangiacomo Feltrinelli, die berühmteste und schillerndste Verlegerpersönlichkeit Europas, Spross einer reichen Familie und militanter Linker.
Der Roman montiert in virtuoser Weise zeitgenössische Presseberichte, polizeiliche Ermittlungen, Erklärungen der Politiker und verknüpft sie mit den heftigen Diskussionen, die der Tod Feltrinellis in der italienischen Linken auslöste. So gelingte es, die dramatischen 1970er-Jahre in emblematischer Weise zum Ausdruck zu bringen und der verfemten und verzerrten Figur des Verlegers ihre Würde zurückzugeben.
Über die Autorin / über den Autor:Nanni Balestrini, geboren 1935, ist seit den 1960er Jahren eine der bedeutendsten Figuren der italienischen Kultur- und Literaturszene, bei der Durchsetzung und Verbreitung der Nachkriegsavantgarde spielt er eine wichtige Rolle. Er steht im Rampenlicht gleichermassen als undogmatischer Linker wie als Schriftsteller und bildender Künstler. Sein Werk stellt von Beginn an den Versuch dar, ästhetische und politische Avantgarde miteinander zu verbinden. Es reflektiert wie kaum ein anderes die jüngere Sozialgeschichte Italiens. Im deutschen Sprachraum ist er vor allem durch seine politischen Romane bekannt geworden. Sein Roman Wir wollen alles wurde zum Parolengeber einer "anderen Arbeiterbewegung".
Preis: CHF 25.90