Auch dieser zweite Band von Fabio Stassi mit dem Protagonisten Vince Corso lässt die Lesenden grossartig in die Atmosphäre der Stadt Rom eintauchen. Wir haben tatsächlich das Gefühl, wir sitzen neben dem Bibliotherapeuten im Café, in seiner Mansarde oder begleiten ihn auf seinen Streifzügen durch die Stadt. Ständig in Geldnöten bleibt er nicht beim Beraten, sondern lässt sich auf einen Auftrag ein, der immer mehr zu einem Fall wird.
Das Betörende an Vince Corso ist, dass er kein Kommissar ist, sondern ein Leser und Liebender. Das Rätselraten rund um die kryptischen Aussagen des an Alzheimer erkrankten Bruders der Auftraggeberin ist spannend und überraschend. Eine sehr gelungene Lektüre, sei es für auf dem Sofa zu Hause oder eben, in einem Café in Rom. ap
Klappentext:Der nächste Band um den unfreiwilligen Ermittler und Bibliotherapeuten Vince Corso: In seiner römischen Dachgeschosswohnung empfängt er seine Patient:en, meist Frauen, und schiesst in seiner Begeisterung gern einmal übers Ziel hinaus. Eines Tages stellt eine Besucherin ihn vor ein schier unlösbares Rätsel: Ihr an Alzheimer erkrankter Bruder, ehemals ein grosser Bibliophiler und Weltreisender, wiederholt immer wieder gewisse Sätze – womöglich Zeilen aus einem Roman, in dem er sein Testament versteckt hat? Vince erhält Zugang zur Bücher-Wunderkammer des Alten und gerät immer tiefer hinein in ein Labyrinth aus unendlich kombinierbaren Zeichen und Verdachtsmomenten. Ist der Alte ein genialer Betrüger – oder braucht er Vinces Hilfe? Was hat es mit der schönen und klugen Chinesisch-Lektorin Feng auf sich, deren Bekanntschaft Vince bald macht? Und wohin treibt die Stadt Rom im beunruhigenden Licht dieses kalten Frühlingsanfangs?
Eine atmosphärische, schwindelerregende Lektüre mit überraschendem Ausgang.
Über die Autorin / über den Autor:Geboren in Rom in einer Familie mit Arberesh-Ursprüngen aus Piana degli Albanesi, dem Ort des Massakers Portella della Ginestra. Doch seine Familie kommt auch aus anderen Weltregionen: Buenos Aires, Albanien, Karthago, Mittlerer Orient. Sein Roman L'ultimo ballo di Charlot wurde in 19 Sprachen übersetzt. Seine literarische Suche gilt den mehrfachen Identitäten. Er glaubt wie besessen an die Wirkmacht von Literatur. Er lebt in Viterbo und ist Direktor der Orientalischen Bibliothek der Università la Sapienza.
Annette Kopetzki wurde in Hamburg geboren, wo sie Philosophie und Germanistik studiert hat; danach ein paar Monate Eintauchen in die italienische Kultur und das Leben: daraus wurden über zwölf Lehrjahre in Rom, Pescara, wo sie auch als Universitätsdozentin gearbeitet hat. Zahlreiche Literaturübersetzungen: Erri de Luca, Andrea Camilleri, Roberto Saviano, Pier Paolo Pasolini. 2017 Paul-Celan-Preis.
Preis: CHF 33.50