Emilio Lussu

Marsch auf Rom und Umgebung

Ein schockierender und sehr aufschlussreicher Augenzeugenbericht der ersten Stunde des italienischen Faschismus. Emilio Lussu, Offizier, Politiker und Literat, schildert die historischen Ereignisse während und nach dem Ersten Weltkrieg und bringt sie klug in den Zusammenhang mit den Machenschaften und dem Terror, den die Schwarzhemden bereits in den 20er Jahren in Italien anwendeten, um ihre Ziele zu erreichen.

Die Schilderungen von Emilio Lussu sind sehr erhellend. Zu oft werden die verheerenden Schäden von nicht gelungenen Angriffen auf die Demokratie unterschätzt. Marsch auf Rom und Umgebung ist ein Lehrstück in dieser Hinsicht. Nach der Lektüre sind die Motivationen der Menschen, die dem Faschismus zugewandt waren klar, ebenso die folgenschweren Unterlassungen der politischen Gegenseite, der Gleichgültigen und Wankelmütigen. Es werden auch erfolgreiche Taktiken des Widerstands aufgezeigt. Emilio Lussu schrieb diesen Bericht bereits 1932 in seinem Pariser Exil. Eine eindringliche Warnung vor Terror, Dummheit und Despotie, vor Straflosigkeit und nicht funktionierender Justiz. Eine weiterhin gültige Analyse. Sehr empfehlenswert. ap

Klappentext:

2022 jährt sich Mussolinis Marsch auf Rom zum 100. Mal. Er verlief als Farce und sollte dennoch eine verhängnisvolle Auswirkung auf die italienische und europäische Geschichte haben. Emilio Lussu, der seinen literarischen Bericht bereits zehn Jahre danach, 1932, im Pariser Exil schrieb, erlebte diese Schmierenkomödie der Macht als Oppositionspolitiker auf Sardinien. Er zeigt, wie eine improvisierte Aktion durch das Versagen der demokratischen Institutionen, durch Opportunismus und das Stillhalten des Königs Vittorio Emanuele III. schliesslich Mussolinis Griff nach der absoluten Macht begünstigte. Die Tragikomödie mutierte endgültig zur Katastrophe.

Lussus satirischer Witz und seine Kompetenz als Augenzeuge machen sein Buch in höchstem Mass authentisch und – bei aller Ernsthaftigkeit des Themas – zu einer äusserst unterhaltsamen Lektüre. Eine eindringliche Warnung vor Terror, Dummheit und Despotie. Lussus brillante Darstellung des frühen italienischen Faschismus ist ein hochaktuelles Lehrstück für jede Demokratie.

Über die Autorin / über den Autor:

Emilio Lussu, geboren 1890 auf Sardinien, 1915-18 hochdekorierter Offizier, 1919 Mitbegründer der Sardischen Aktionspartei, 1921-25 Parlamentsabgeordneter. 1927 Verbannung nach Lipari, 1929 spektakuläre Flucht nach Frankreich. Mitbegründer der antifaschistischen Bewegung Giustizia e Liberta, führender Politiker der Resistenza. 1945-48 Minister, bis 1968 Senator. 1975 in Rom gestorben. Bei Folio erschien: Ein Jahr auf der Hochebene (2017).

Claus Gatterer, geboren 1924 in Südtirol. Studium in Padua. 1945-47 publizistisch und politisch tätig in Südtirol, ab 1948 Journalist in Österreich. Er verstarb 1984 in Wien. Bei Folio erscheint: Schöne Welt, böse Leut (52022).

Preis: CHF 35.90
Sprache: Deutsch (aus dem Italienischen von Claus Gatterer)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2022 (1932)
Verlag: Folio
ISBN: 978-3-85256-865-2
Masse: 269 S.

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