Valentina hat sich ein Tattoo auf den Ringfinger stechen lassen, ein X, genau an der Stelle, wo das kleine Muttermal war, das gleiche wie auf dem Finger ihres Bruders. Als Kind war sie stolz auf dieses Zeichen der Zusammengehörigkeit, aber dann tauchte ihr Bruder ab, schloss sich der neofaschistischen Bande von G. an. Zum letzten Mal gesehen hat sie ihn im Video einer Überwachungskamera. An einem Weihnachtsabend ist er in die Garage der Eltern eingebrochen und hat ihre Autos demoliert.
X ist ein Roman in drei Dutzend Briefen, die Valentina ihrem Bruder schreibt. Im Zentrum steht der Sommer 2010: Valentina hat gerade ein gutes Abitur gemacht, sie will studieren, aber zuerst wird gefeiert. Auf dem Fest ist auch G., ein Freund ihres Bruders. Auch sie ist mit ihm befreundet, doch in dieser Nacht wird G. zu Valentinas Vergewaltiger. Valentina zeigt ihn nicht an, sie schweigt, verschliesst sich, isst nicht mehr. Nur ihrem Bruder versucht sie sich anzuvertrauen, aber er wendet sich von ihr ab. Es dauert Jahre, bis sich Valentina zu einem spontanen Racheakt entschliesst und ihrer Wut freien Lauf lässt. Für G. hat das keine Folgen, aber Valentina wagt endlich zu glauben, "dass vielleicht soeben meine Befreiung begonnen hat".
Über die Autorin / über den Autor:Valentina Mira, 1991 in Rom geboren, hat nach ihrem Jurastudium als Kellnerin und in einem Callcenter gearbeitet. Geschrieben hat sie zuerst für den Corriere della Sera, Il manifesto und Il romanista. Heute ist sie Ghostwriterin, Übersetzerin aus dem Französischen und Mitautorin von A parole nostre, der feministischen Rubrik der Zeitung Il Fatto Quotidiano. X (2021) ist Valentina Miras erster Roman und wurde mit dem Premio Roberto Scialabba ausgezeichnet.
Preis: CHF 28.00