Manchmal wundert man sich, wie Bücher zu ihrem Titel kommen. Denn Tasmanien ist im Buch von Paolo Giordano nur ein Nebensatz. Das Buch ist ein Lehrstück darüber, wie mensch diese verrückte Welt im Gleichgewicht hält, ohne selber den Verstand zu verlieren. Wir wissen nicht, was das grössere Unglück ist oder wann es stattgefunden hat: Die kleinen Weltuntergänge – Abschiede, Beziehungskrisen und Dinge, die anders passieren, als wir sie erwarten und uns in einer anderen Welt zurücklassen, als wir sie uns gedacht haben – oder die weltweiten Krisen wie der Klimawandel oder in der Vergangenheit der Abwurf der Atombomben über Hiroschima und Nagasaki. Letztlich ist die Gewichtung relativ und unwichtig. Will man einem Autor über 333 Seiten zuhören, wie er sich durch hausgemachte und aufgedrängte Krisen kämpft? Ja, man will, weil die Leichtigkeit durch den steten Schritt entsteht und der Trost darin besteht, diese Schritte zu tun – jeden Tag. Und so wird Tasmanien – ferner Ort am Ende der Welt – zur Metapher für ein Glück, das sich nie einstellt und auch nicht nötig ist, um ein gutes Leben zu führen. Ein tröstliches Buch in Zeiten, die uns den Schlaf rauben. Ebel Bertrand
Klappentext:Tasmanien erzählt die Geschichte eines Mannes, der die Kontrolle über die Welt verloren hat und nun auf der Suche nach seiner, nach unserer Zukunft ist. Paolo ist Anfang vierzig und italienischer Journalist und Romancier. Seine Ehe hat einen kritischen Punkt erreicht, als seine Frau beschliesst, die Versuche der künstlichen Befruchtung einzustellen, und die beiden sich vom Lebenstraum eines gemeinsamen Kindes verabschieden müssen. Um seiner eigenen Krise zu entkommen, bricht Paolo zur Klimakonferenz nach Paris auf, tauscht sich mit einem Wolkenforscher über klimatische Phänomene aus, mit einer Kriegsreporterin über internationalen Terrorismus – er reist in zahlreiche Städte und Länder, nur um nicht zu Hause zu sein. Doch wie soll er herausfinden, wie es mit ihm, mit allem weitergehen soll, wenn er sich der Welt immer wieder entzieht?
Über die Autorin / über den Autor:Paolo Giordano ist 1982 in Turin geboren und promovierter Physiker. Sein Debütroman, Die Einsamkeit der Primzahlen, wurde zum internationalen Bestseller. Er schreibt Drehbücher, Theaterstücke und Kolumnen für den Corriere della Sera. Sein jüngster Roman Tasmanien stand in Italien monatelang auf der Bestsellerliste und gilt als meistgelesenes Buch des Jahres 2022. Giordano lebt mit seiner Familie in Rom.
Preis: CHF 34.90