Rosa Chacel

Leticia Valle – Memoiren einer Elfjährigen

Klappentext:

Anfang des 20. Jahrhunderts in Simancas, einem mittelalterlichen Städtchen und Hort des Königlichen Spanischen Generalarchivs: Hier lebt die elfjährige Leticia im Haus ihrer Tante. Die Mutter ist verstorben, der geheimnisvolle Vater kehrt eines Tages als Invalide aus dem marokkanischen Feldzug zurück. Leticia – wissensdurstig, begabt, ihre Umwelt und sich selbst unerbittlich analysierend – kommt in das Haus des Stadtarchivars Don Daniel, um dort Musikunterricht bei dessen Frau Doña Luisa zu erhalten. Es entspinnt sich eine Dreieckskonstellation wechselnder Komplizenschaften, die geradewegs in die Katastrophe zu führen scheint.

Rosa Chacel geht es nicht um voyeuristische Lust am Skandal. Sie vertraut ganz auf die hellsichtige Selbsterkundung Leticias, ihren leidenschaftlichen, komplexen Charakter, der die gesellschaftlichen Grenzziehungen seiner Zeit unterläuft. Ein psychologisch meisterhaftes Porträt der Künstlerin als junge Frau.

Über die Autorin / über den Autor:

Rosa Chacel, 1898 in Valladolid geboren, zog noch als Kind nach Madrid. Dort studierte sie Bildhauerei und bewegte sich in Kreisen der Avantgarde. Während des Bürgerkriegs blieb Chacel zunächst in Spanien. 1937 ging sie mit ihrem Sohn ins Exil: zuerst nach Paris, dann nach Griechenland und 1939 nach Brasilien, wo sie mit wenigen Unterbrechungen bis Anfang der siebziger Jahre lebte. Ihre Romane, darunter 1945 Leticia Valle, erschienen allesamt in Buenos Aires, dem kulturellen Zentrum der spanischen Emigration. In Spanien erlangte sie erst nach ihrer Rückkehr und im Zuge des demokratischen Übergangs Anfang der achtziger Jahre grössere Bekanntheit und Anerkennung als eine der wichtigsten Autorinnen der spanischen Moderne. 1987 erhielt Chacel den Spanischen Nationalpreis für Literatur. Sie starb 1994 in Madrid.

Maralde Meyer-Minnemann, 1943 in Hamburg geboren, studierte dort Romanistik. Sie übersetzt seit den achtziger Jahren auch literarische Werke aus dem Spanischen und dem Portugiesischen, vor allem von António Lobo Antunes und Paulo Coelho. Für ihre Übersetzungen wurde Meyer-Minnemann unter anderem mit dem Helmut-M.-Braem-Preis und dem Hamburger Literaturpreis ausgezeichnet.

Peter Kultzen, geboren 1962 in Hamburg, hat in München, Salamanca, Madrid und Berlin Romanistik und Germanistik studiert und unter anderem Javier Cercas, Vicente Valero, Sara Mesa und Rosa Chacel ins Deutsche übertragen. Er wurde für seine Übersetzungen zweimal mit dem Preis der Botschaft von Spanien in Deutschland ausgezeichnet.

Preis: CHF 30.90
Sprache: Deutsch (aus dem Spanischen von Maralde Meyer-Minnemann)
Art: Broschiertes Buch
Erschienen: 2022 (1945)
Verlag: Wagenbach
ISBN: 978-3-8031-3341-0
Masse: 192 S.

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