Manuel Vilas

Die Reise nach Ordesa

In 157 Kurzkapiteln und einem Epilog mit Langgedichten führt uns Manuel Vilas melancholisch, sarkastisch und gefühlvoll zugleich entlang seiner Familiengeschichte durch fünfzig Jahre spanischer Geschichte und spanischen Lebens. Berührend, wie er sich erinnert, wie er versucht, in seiner Einsamkeit trotz allem Wurzeln zu schlagen, indem er, und dies ist sehr unerwartet, sich nicht von den inzwischen verstorbenen Eltern lossagt beziehungsweise distanziert, sondern sich mit seinen elterlichen Geistern unterhält und mit ihnen weiterlebt. Es ist ein ungeschminktes Erinnern an Armut, die sich nicht im Mangel an materiellen Gütern innerhalb der bäuerlichen Gesellschaft erschöpft, sondern sich fortschreibt in einer von Kirche, Königshaus und Konsum geprägten Gesellschaftsstruktur. Es ist aber auch ein sehr starkes Buch über die Vergänglichkeit an sich, das Geborenwerden, das Sterben und den Tod.

Manuel Vilas bereichert das Nachdenken über diese existenziellen Fragen mit humorvollen Einfällen und tut dies zugleich in einer poetischen Sprache. Ein aussergewöhnliches Buch! Unbedingt lesen! ap

Klappentext:

"Wir sollten über unsere Familien schreiben, ohne jede Beschönigung, ohne dabei zu erfinden. Wir sollten nur von dem erzählen, was passiert ist, oder von dem wir glauben, dass es passiert sei."

Aus dieser Überzeugung heraus schrieb Manuel Vilas ein Buch über sich, seine Mutter, seine Kinder, vor allem aber über seinen Vater, den stets soignierten Handlungsreisenden, der vom sozialen Aufstieg träumte und von Ferien in Ordesa ... Illusionslos und poetisch, in einer Sprache, die Realismus mit visionären Bildern verbindet, entsteht ein Lebensbild der letzten fünf Jahrzehnte Spaniens. Manuel Vilas, der als einer der grossen Lyriker seiner Generation gefeiert wird, gelingt auch mit diesem kulturkritischen, feinfühligen Roman ein wahrer Coup. Er machte nicht nur in seiner spanischen Heimat Furore, sondern mittlerweise auch in Italien, Portugal und Frankreich, wo man ihn für Die Reise nach Ordesa sogar mit dem begehrten Prix Fémina ehrte.

Über die Autorin / über den Autor:

Manuel Vilas studierte spanische Philologie und arbeitet über 20 Jahre als Lehrer. Er schreibt ausserdem regelmässig für mehrere Zeitungen und literarische Zeitschriften. Vilas lebt in Iowa und Madrid.

Astrid Roth arbeitet als freie Lektorin, Übersetzerin, Hörbuchregisseurin und -produzentin und Rezensentin in Köln. Als Übersetzerin aus dem Spanischen wurde sie mit dem Übersetzerpreis der Spanischen Botschaft ausgezeichnet.

Preis: CHF 33.90
Sprache: Deutsch (aus dem Spanischen von Astrid Roth)
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2020 (2018)
Verlag: Berlin
ISBN: 978-3-8270-1402-3
Masse: 409 S.

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