Hans-Lukas Kieser

Nahostfriede ohne Demokratie

Der Vertrag von Lausanne und die Geburt der Türkei 1923

Klappentext:

Der im Juli 1923 unterzeichnete Vertrag von Lausanne besiegelt das Ende des Osmanischen Reichs und stiftet Frieden zwischen dessen Nachfolgern, der Regierung in Ankara und den Westmächten mit ihren nahöstlichen Mandaten. Noch immer gültig, legt er die Grenzen der Republik Türkei fest. Der Vertrag prägte autoritäre nachosmanische Systeme und beeinflusste global den Umgang mit ethnisch-religiösen Konflikten.

Dieses Buch erklärt, wie die achtmonatige, oft dramatische Konferenz mehr als zehn Jahre Krieg und Völkermord im späten Osmanischen Reich beendete. Die teilnehmenden Staaten gestanden der Delegation aus Ankara die Totalrevision des Vertrags von Paris-Sèvres und einen homogenen Staat in Kleinasien auf Kosten nichttürkischer Ansprüche zu. Den Völkermord an den Armeniern legten sie ad acta, das Reden darüber wurde tabuisiert.

Der im Vertrag festgeschriebene Bevölkerungsaustausch erwies sich weltweit als Beispiel für "Konfliktlösung" durch erzwungene "Entmischung der Völker". Lausanne markierte somit nicht nur das Ende des Völkerbundprojekts einer selbstbestimmten sicheren Zukunft für kleine Völker im Nahen Osten, sondern gab auch faschistischen Strömungen in Europa entscheidenden Auftrieb.

Über die Autorin / über den Autor:

Hans-Lukas Kieser ist Geschichtsprofessor in Newcastle (Australien) und an der Universität Zürich. Er hat sich als Experte des nahöstlichen Umbruchs am Ende der osmanischen Ära international einen Namen gemacht. Seine Publikationen sind in mehreren Auflagen und Sprachen, darunter Türkisch, Persisch und Kurdisch, erschienen.

Preis: CHF 49.00
Sprache: Deutsch
Art: Gebundenes Buch
Erschienen: 2023
Verlag: Chronos
ISBN: 978-3-0340-1746-6
Masse: 342 S.

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