Richard van Emden, Stephen Chambers

Gallipoli. The Dardanelles Disaster in Soldiers' Words and Photographs

Gallipolli – das ist in der Erinnerung vieler Engländer und Australier vor allem eine der grossen Katastrophen britischer Militärpolitik während des Ersten Weltkriegs, der insgesamt mehr als 300 000 Menschen zum Opfer fielen. Selten ist ein gigantisches Militärmanöver derart konfus, oberflächlich und verantwortungslos in die Wege geleitet und im Februar 1915 begonnen worden wie bei Gallipoli, der türkischen Halbinsel zwischen Marmarameer und der Ägäis. Es stand unter der Leitung des Ersten Lords der Admiralität Winston Churchill. Die Aktion war trotz immenser militärischer Mittel schlecht vorbereitet und recherchiert, und die Briten hatten unglaublich inkompetente Befehlshaber, die die britischen Kolonialverbündeten ins Feuer schickten und die einfachsten Vorsichtsmassnahmen nicht beachteten. Der britische Filmschauspieler David Niven hat in seiner Autobiographie Bring on the Empty Horses seine Militärzeit in den Dreissigern am Mittelmeer geschildert, und man kann nur den Kopf schütteln über die Inkompetenz eines durch ein Kastensystem festgefügten Herrschaftssystems.

470 000 Briten, rund 80 000 Franzosen und 12 000 Australier wurden unter anderen für Gallipoli aufgeboten. In lichter Kleidung und kurzen Hosen ausgerüstete australische Soldaten stiegen am 15. April an falscher Stelle aus den Landungsbooten und liefen vor die Kanonen und die Bajonette der Türken. In glühender Hitze wurde mit grösster Erbitterung gekämpft. Am 24. Mai musste sogar ein Waffenstillstand vereinbart werden, weil der Verwesungsgeruch der Umgebrachten derart infernalisch war, dass sie weggeschafft werden mussten, bevor weitergeschossen werden konnte. In Australien erinnert noch heute der Anzac-Day ("Australian and New Zealand Army Corps") im April an das Ereignis. Der australische Regissur Peter Weir (The Truman Show, Master and Commander) hat die Vorgänge 1981 in einem eindrucksvollen Film festgehalten.

Die britischen Journalisten Richard van Emden und Stephen Chambers haben die reichhaltige englische Literatur über Gallipoli um einen sinnvollen Band bereichert: Aus dem Imperial War Museum suchten sie Fotografien, offizielle Dokumente und private Briefe der Soldaten zusammen. In einer klugen Mischung aus Bildern, Originaldokumenten und historischem Kommentar legen sie dar, wie und warum dieser Angriff der Entente zu einem Desaster werden musste. Jede Phase der Kampagne, die knapp ein Jahr dauerte, wird detailliert dargestellt. Die Originalberichte und Photographien der Soldaten geben eindrücklich den Wahnsinn und Unsinn der ganzen Aktion wieder.

Was macht diese Schlacht sogar noch für die Gegenwart bedeutsam? Auf alliierter Seite zeigte sich kaum existente Planung und erschreckende Inkompetenz, auf türkischer ein erbitterter Widerstandswille, der für das Überleben der jungtürkischen Regierung notwendig war. Später  entwickelten die Jungtürken einen türkischen Nationalmythos aus der Schlacht und nutzten ihn zum Vertuschen der türkischen Massaker an den Armeniern 1916. Es fällt schwer, nicht an Parallelen zur politischen Situation der Gegenwart zu denken. Bernd Zocher

Klappentext:

Gallipoli, 1915: in an attempt to knock Germany's ally Turkey out of the War, Allied forces have secured a fringe of coastline on the sun-baked Turkish peninsula. The beaches are exposed on all sides and are under continual fire. Fresh water is in desperately short supply. Searing heat, disease and exhaustion make impossible the clear-headed decisions upon which the lives of thousands depend. The brainchild of a headstrong Winston Churchill, the operation is commanded by semi-retired and too often second-rate commanders, recalled to service while fitter and more competent officers are sent to the Western Front. Whatever virtues the plan may have had, its effective execution is underminded almost from the beginning. One hundred years later, the Dardanelles campaign is remembered as one of immense human waste and of a failure of command – a doomed battle fought with great heroism and in the teeth of horrendous odds. In total, there were more than 254'000 British, Anzac and Indian casualties; the number of killed and wounded on the Turkish side is thought to have been even greater.

To mark the centenary of the campaign, leading First World War historian Richard van Emden and Gallipoli specialist Stephen Chambers present a startlingly fresh and illuminating account of what happened on the ground during those eight months of bitter fighting. By combining harrowing, moving and sometimes darkly humorous personal accounts written by soldiers on both sides, with more than 130 photographs taken by servicemen themselves, most previously unpublished, the Gallipoli campaign is made real to us in a way that has not been achieved before.

Über die Autorin / über den Autor:

Richard van Emden has interviewed more than 270 veterans of the Great War and has written sixteen books on the subject, including The Trench and The Last Fighting Tommy (with Harry Patch), both of which were top ten bestsellers. He has also worked on more than a dozen television programmes on the First World War, including Prisoners of the Kaiser, Veteran, Britain's Last Tommies, the award-winning Roses of No Man's Land, Britain's Boy Soldiers, A Poem for Harry, War Horse: The Real Story, Teenage Tommies with Fergal Keane and, most recently, Tommy's War. He lives in London.

Stephen Chambers has written five boooks on the Great War including Uniforms and Equipment of the British Army in World War I and four Gallipoli battlefield guides: Gully Ravine, Anzac: The Landing, Suvla: August Offensive and most recently Anzac: Sari Bair. He is a military historian and a well-known tour guide to the battlefields. He lives in West Sussex.

Preis: CHF 44.90
Sprache: Englisch
Art: Gebundenes Buch, mit zahlr. Abb.
Erschienen: 2015
Verlag: Bloomsbury
ISBN: 978-1-4088-5615-4
Masse: 344 S.

zurück