Eleonora Roldán Mendívil, Bafta Sarbo (Hrsg.)

Die Diversität der Ausbeutung

In neun Aufsätzen üben Autor:innen Kritik am herrschenden liberalen Antirassismus, der sich darauf konzentriert, moralische Kritik an Individuen zu üben und dabei die Gesellschaftskritik aus dem Blick verliert. Es ist sehr spannend, sich auf die Argumentationsstränge einzulassen. Es ist eine nicht ganz leichte Lektüre, jedoch sehr lohnenswert. Die Autor:innen versuchen, vieles im Auge zu behalten. So geht es ihnen darum, hervorzuheben, dass die essentialistische Verdinglichung von Identität ein Produkt des Kapitalismus selber ist. Diese essentialistische Verdinglichung verhindert, die momentanen sozialen Verhältnisse je nach Kontext und die konstant in Veränderung befindende Realität wahrzunehmen. Intersektionaliät wird als mögliche Sackgasse erkannt, weil sie den Blick nicht auf die nötige Überwindung der Klassenverhältnisse richtet. Jedoch genau darum geht es. Geschlecht, Sexualität und Rassismus müssen im Kontext von ökonomischer Ausbeutung und politisch-ideologischer Unterdrückung verstanden werden. Sehr interessant! ap

Klappentext:

In Deutschland wird von Antidiskriminierungsstellen bis zur radikalen Linken ein liberaler Rassismusbegriff vertreten, der vor allem auf Repräsentation, Inklusion und Diversität setzt. Wie Klasse und "Rasse«" zusammenhängen, wird aktuell so gut wie nicht diskutiert. Dabei gibt es durchaus eine kritisch-marxistische Tradition der Rassismusforschung.

Der vorliegende Band will diesen Fundus heben. Hierzu werden historische und aktuelle Diskussionen aus dem englischsprachigen Raum rezipiert sowie aus deutschsprachigen marxistischen Wissensarchiven aktualisiert. Gleichzeitig bietet das Buch eine politische Intervention in die aktuelle Debatte um strukturellen und institutionellen Rassismus – ob auf dem Arbeitsmarkt oder bei der Polizei – und präsentiert Alternativen zum liberalen Antirassismus, indem ein marxistischer Rassismusbegriff in Theorie und Praxis vorgestellt wird.

Mit Beiträgen von Celia Bouali, Sebastian Friedrich, Fabian Georgi, Eleonora Roldán Mendívil, Lea Pilone, Bafta Sarbo, Hannah Vögele und einem Vorwort von Christian Frings.

Über die Autorin / über den Autor:

Eleonora Roldán Mendívil lebt in Berlin und ist Politikwissenschaftlerin, Autorin und Politische Bildnerin mit den Schwerpunkten marxistische Gesellschaftskritik, (Anti-)Rassismus, Geschlechterverhältnisse und historische Bildung.

Bafta Sarbo ist Sozialwissenschaftlerin. Sie lebt in Berlin und beschäftigt sich mit marxistischer Gesellschaftskritik, (Anti-)Rassismus, Migration und Polizeigewalt. Politisch ist sie unter anderem aktiv im Vorstand der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland.

Preis: CHF 25.90
Sprache: Deutsch
Art: Taschenbuch
Erschienen: 2023 (2022)
Verlag: Karl Dietz
ISBN: 978-3-320-02397-3
Masse: 196 S.

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