Paul Veyne

Palmyra. Requiem für eine Stadt

Der französische Althistoriker Paul Veyne hat anlässlich der Zerstörung der antiken Denkmäler Palmyras durch den IS der Wüstenstadt ein Requiem gesetzt. Dabei richtet er sich an Laien und beschreibt auf eingängige Art und Weise, wie Palmyra als Teil des römischen Imperiums funktioniert hat, wie man sich den Alltag der städtischen wie auch der ländlichen Bevölkerung vorstellen kann, wie die ursprünglich aramäische Gesellschaft von allen Seiten beeinflusst und sich verändert hat. Und wie das heutige ethnische Identitätskonzept in der damaligen Zeit der gelebten Multikulturalität vollkommen irrelevant war. Sehr interessant ist natürlich auch das Epos Palmyras, das davon erzählt wie Zenobia gegen Rom gezogen ist, um sich als Kaiserin krönen zu lassen.

Ein faszinierendes Porträt einer zerstörten Stadt, der dieses Büchlein im Versuch sie mindestens im Geiste noch einmal aufleben zu lassen Reverenz erweist. Sehr lesenswert und spannend! cn

Klappentext:

Palmyra ist seit 1980 Teil des UNESCO-Welterbes. Die kulturelle Bedeutung dieser jahrtausendealten Oasenstadt, die so reich an archäologischen Denkmälern ist, hat sie nun zum Ziel des islamistischen Terrors werden lassen. Dort, wo seit unvordenklichen Zeiten Kultur geschaffen und gepflegt wurde, haben Dschihadisten mit dem Baal-Tempel ein einzigartiges antikes Bauwerk gesprengt. Den Hüter der Ruinenstadt Palmyra, Khaled al-Asaad – Archäologe, Generaldirektor der Altertümer von Palmyra von 1963 bis 2003 – haben sie umgebracht: Der 82-Jährige hat sich selbst unter der Folter noch geweigert, seinen Peinigern zu verraten, wo er antike Kunstwerke vor ihnen in Sicherheit gebracht hatte, in deren Besitz sie sich bringen wollten, um sie – wie in vergleichbaren Fällen – zu verkaufen und damit ihre Verbrechen zu finanzieren.

Der französische Althistoriker Paul Veyne, der Palmyra intensiv erforscht und sich im Laufe eines Gelehrtenlebens profundes Wissen über die einstige Handelsmetropole, ihre Geschichte, ihre Bauwerke, ihre Götter und ihre Kultur erworben hat, hat mit diesem Buch eine ebenso schöne wie traurige Elegie für die geschändete Königin der Wüste geschrieben.

Über die Autorin / über den Autor:

Paul Veyne ist Mitglied der École française de Rome. Seit 1976 lehrt er als Professor römische Geschichte am College de France. Er hat vielfach einschlägig zur Geschichte Palmyras publiziert. Bei C.H. Beck ist von demselben Autor lieferbar: Als unsere Welt christlich wurde. Aufstieg einer Sekte zur Weltmacht (2011).

Preis: CHF 25.50
Sprache: Deutsch (aus dem Französischen von Anna Leube und Wolf Heinrich Leube)
Art: Gebundenes Buch, mit 13 Farbabbildungen in einem Tafelteil
Erschienen: 2016 (2015)
Verlag: C.H. Beck
ISBN: 978-3-406-69237-6
Masse: 127 S.

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